Go with the flow

Wenn Leben Bewegung heißt, bin ich gerade sowas von am Leben 🙂 ! Das fängt damit an, dass ich mich wieder bewegen kann und mich auch wieder sehr gerne bewege. Aus mir sprudelt wieder Motivation und Kraft heraus, die ich in Bewegung umsetzen kann, darf und will. Natürlich nicht immer, manchmal bin ich auch müde und faul, und das genieße ich genauso. Es ist toll, wieder mit einem Grund müde zu sein, nach einer ereignisreichen Woche einfach mal einen gemütlichen Tag einzulegen. Das ist ein befriedigendes müde sein, weil man damit irgendwann auch wieder fertig ist, und spürt wie die Energie zurückkommt – im Gegensatz zum permanenten in den Seilen hängen.

Weiter geht die Bewegung bei mir aktuell im Berufsleben. In den letzten Wochen haben sich so unfassbar viele Möglichkeiten ergeben, ohne dass ich aktiv danach gesucht habe, dass ich vor dem wahren Luxusproblem stand, mich entscheiden zu dürfen und zu müssen. Und das war auch gut so, denn es wird sich auch eine berufliche Tür für mich schließen: Seit bevor es den Laden gibt (genau genommen seit Herbst 2008) arbeite ich in einem Fitnessstudio in Kaiserslautern. Außer der Theke und der Kinderbetreuung habe ich dort während meines Studiums (und darüber hinaus) in allen Bereichen gearbeitet, hauptsächlich aber im Trainer- und Kursleiterteam. Letzteres liegt mir besonders am Herzen, da ich als Koordinatorin für die Kursorganisation mitverantwortlich war und bin. Glücklicherweise betrifft die Umstrukturierung diesen Teil noch nicht. Auf der Trainingsfläche werde ich allerdings nicht mehr weiter arbeiten (können), da dort die Personalstruktur Richtung Hauptamtliche und Studenten ausgerichtet wird. Ersteres möchte ich nicht werden, letzteres bin ich schon seit mittlerweile drei Jahren (waaaas, so lange schon?!) nicht mehr. Dass ich nicht mehr auf der Trainingsfläche arbeiten kann, finde ich doppelt schade: Zum einen fand ich die Arbeit sehr schön, weil es toll war zu sehen, wie “meine” Mitglieder Fortschritte machten und Spaß am Training hatten. Vor allem aber werde ich die Leute selbst vermissen, die mir über die Jahre wirklich ans Herz gewachsen sind. So etwas fällt mir wirklich schwer, im Abschied nehmen bin ich SEHR schlecht. Auf der anderen Seite habe ich das jetzt natürlich auch schon ein paar mal “üben müssen”, und daraus gelernt: Nach der Schule zum Beispiel konnte ich mir absolut nicht vorstellen, wie mein Leben ohne all die Leute, die ich neun Jahre lang täglich gesehen habe, weitergehen könnte. Und dann kam es, wie es immer ist: Mit den “Wichtigen” hat man weiter Kontakt, egal wer wo wohnt. Man sieht sich in der Regel viel zu selten, aber man verliert sich nie aus den Augen. Nach der Schulzeit war ich entsetzt, wie wenige das waren – denn ich hatte mich mit super vielen sehr gut verstanden. Natürlich freue ich mich noch heute, wenn ich jemanden von den “vielen” sehe, etwas von ihnen höre – aber es ist wohl ganz normal, dass das “Aus den Augen, aus dem Sinn” die meisten zweckgebundenen sozialen Beziehungen auflöst.  Und so wird es auch hier sein: Alle waren tolle Wegbegleiter für eine Zeit, die toll war, und die ich nicht missen möchte. Einige werden mir hoffentlich auf allen anderen Wegen erhalten bleiben ;-).

Um die Sentimalität einzudämmen,  traf es sich sehr gut, dass diese Nachricht mich ungefähr zeitgleich mit vier tollen Jobmöglichkeiten erreichte. Ich bin froh und dankbar über die Zeit, in der ich viel gelernt und mich entwickelt habe, vieles ausprobieren konnte, Bereiche mit aufgebaut und Spuren hinterlassen habe. Natürlich bin ich auch ein bisschen traurig, dass sie jetzt vorbei ist, aber ich freue mich jetzt auch auf neue Herausforderungen. Das scheint mir ein bisschen zu sein wie in Beziehungen: Wenn man in etwas Neuem aufgeht, trauert man dem Alten nicht hinterher. Und zum Trauern gibt es sowieso keinen Grund, der Kursbereich bleibt mir ja erhalten (und umgekehrt), und auch zum Besuchen und Trainieren werde ich mit Sicherheit ab und zu vorbei schneien. Trotzdem wird das sicher ein bisschen komisch sein, mich plötzlich in meinem „alten zweiten Zuhause“ als Gast zu fühlen.

Das „Neue“ bei mir ist zum einen, dass ich in der Klinik meine Stunden aufstocke, und dort in Zukunft auch (weiter) Klangschalentherapie und (zusätzlich auch) Ernährungsberatung anbieten werde. Die Klangschalentherapie mache ich schon seit ein paar Monaten, und sie kommt wahnsinnig gut an. Ich finde es selbst erstaunlich, wie gut ich ruhige Einheiten gestalten kann – wo ich doch sonst eher der fröhlich durch die Gegend hüpfende „Flummi-Typ“ bin. Aber ich kann den Schalter wunderbar umlegen: Wenn ruhig, dann richtig! Grade heute haben sich die Patienten mal wieder gewünscht, dass ich ihnen etwas auf Band spreche, weil ich eine so beruhigende Stimme hätte, dass sie sich direkt entspannen und wunderbar einschlafen können. Mmmh. „Einschläfernd“ zu sein ist schon ein bisschen ein zweifelhaftes Kompliment, in diesem Fall wohl aber tatsächlich als solches gemeint.

Zudem schreibe ich seit ein paar Wochen mehr für die Pirmasenser Zeitung, was mir auch großen Spaß macht (falls mein Computer mich nicht gerade ärgert).

Die größte Veränderung fehlt aber noch: Seit Freitag arbeite ich in einer Physiotherapeutenpraxis in Kaiserslautern, deren Konzept ich genial finde: An 50 minütige physiotherapeutische oder osteopathische Behandlungen wird ein einstündiges Athletiktraining (seit Freitag bei mir 😉 ) angeschlossen. Das heißt auf entsprechender Ausrichtung und Lockerung folgt im direkten Anschluss zielgerichtetes Training. Schon nach zwei Arbeitstagen in der Praxis bin ich total begeistert: Die Kollegen und Patienten sind toll, und vor allem erweitere ich meinen Horizont, indem ich mich mit jeder Menge für mich neuer „Krankheitsbilder“ und dem zugehörigen Training beschäftige. Ich sehe kaum als Arbeit, sondern tue das richtig gerne! Ich bereite in meiner Freizeit jeden Patienten vor und nach, lege mir Ordner an, erstelle Übungskataloge – nicht, weil ich das müsste, oder es mir irgendjemand aufgetragen hat, sondern weil ich es spannend finde. Weil es mir Spaß macht, Neues zu lernen, besser zu werden, über den Tellerrand zu schauen.

Ich bin in der traumhaften Lage, beruflich das zu tun, was ich gerne tue – und mir dabei sogar aussuchen zu können, was davon ich am Liebsten tue. Diesen „Flow“ genieße ich in vollen Zügen, und bin sehr gespannt, wo er mich hintreibt. Und vor allem bin ich super dankbar, dass ich die richtigen Wellen erwischt habe, dass ich „wieder surfen kann“ – und nach einem vollen Arbeitstag abends aus völlig freien Stücken vorm PC sitze und noch ein bisschen was tun möchte – statt nach halben Arbeitstagen totmüde und völlig unproduktiv ins Bett zu fallen. Das Leben ist schön 🙂

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