Back-Show

Vor ein paar Wochen entdeckte ich im Postfach eine Mail mit dem Betreff: „Anfrage für neues TV-Format – Backshow“. Mein erster Impuls war, die Mail direkt zu löschen – ich hielt sie für eine der vielen Spam-Mails, die von woher auch immer täglich in mein Postfach flattern. Aber irgendwas hielt mich davon ab. Stattdessen googelte ich die Absender-E-Mail-Adresse: Sie stammte tatsächlich von einer realen TV-Produktions-Firma – die unter anderem „das perfekte Dinner“, „Grill den Profi“ und „Das Quiz-Duell“ produzieren. Nun gut. Da ich sehr selten fern sehe (ich habe gar keinen Fernseher), sagt mir das alles nicht so viel – aber ich meine schon zu wissen, dass es recht populäre Sendungen sind. Was in aller Welt könnte also so eine Produktionsfirma von mir wollen können?    Lange Rede, kurzer Sinn: Wie die Betreffzeile vermuten lässt, wollten Sie mich fragen, ob ich Lust habe, in einer Show zu backen. Die Casting-Crew war durch meinen Blog auf mich aufmerksam geworden. Es sollen ausdrücklich Hobbybäcker (also keine gelernten Konditoren) gegeneinander antreten und traditionelle Backwaren, gerne aus ihrer Region, backen.  So. Und nun? Das traf mich doch recht unvorbereitet 😀  Einerseits habe ich mich gefreut wie ein Schneekönig: Die sind über meinen Blog auf mich aufmerksam geworden – wie cool ist das denn bitte? Andererseits habe ich in meinem Blog nur ein einziges Mal ein Kuchenrezept hochgeladen, ansonsten hat der mit Backen wirklich mal so gar nichts zu tun (gehabt). Dass ich nie Rezepte hochlade, liegt unter anderem auch daran, dass ich einfach nie nach Rezept backe 😀 Backen ist für mich eine rein intuitive Sache: Ich laufe in die Speisekammer, hole mal ein paar Sachen und schütte die zusammen. Dann probiere ich, checke die Konsistenz, und schütte nach, was meiner Meinung nach fehlt, bis Geschmack und Konsistenz optimal sind. In der Regel fällt mir dabei so vieles ein, was ich gerne noch im Kuchen hätte, dass am Ende mindestens zwei Kuchen daraus werden, aber da gibt es ja nun wirklich schlimmeres JSuper lecker ist das, was am Ende aus dem Ofen kommt, immer – die Form hält es meistens auch 😀 Manchmal sehen die Kreationen zugegebenermaßen auch eher wie ein Unfall aus. Aber das macht nichts, die Unfälle schmecken dafür oft besonders gut. Unterm Strich backe ich wirklich oft und super gerne – aber fernsehreif ist mein kreatives Küchenchaos wohl kaum?

Zudem bin ich von traditionellen Backwaren aus der Region meilenweit entfernt: Ich backe grundsätzlich ohne Zucker, ohne Mehl, und fast immer auch vegan. Und etwas anderes backen, um ins Fernsehen zu kommen, kommt für mich nicht in Frage. Ich weiß noch nicht einmal so genau, ob ich überhaupt ins Fernsehen will 😀

Andererseits wäre es natürlich toll, meine Ernährungsphilosophie mit einem großen Publikum zu teilen, und zu zeigen, dass hochwertige und nährstoffhaltige Ernährung wahnsinnig lecker sein kann.

Tags darauf antwortete ich auf die E-Mail – mit genau diesen Überlegungen und Bedenken. „Wunderbar, das ist doch eine tolle Abwechslung“ – bekam ich als Antwort. Und ich solle doch bitte ein Foto von meinem Kuchen und eine kurze Beschreibung als Bewerbung hochladen.

Das konnte ich sogar, da ich ja über diesen einen Kuchen tatsächlich schon einmal geschrieben hatte – und dafür auch Bilder davon gemacht hatte. Trotzdem war ich überzeugt, dass die anderen Kuchen mit Sicherheit viel spektakulärer sind, und meiner eh nicht genommen wird.

Um die Sache abzukürzen: Offensichtlich überstand ich die ersten beiden Bewerbungsrunden – online und telefonisch. Vor zwei Wochen fand dann ein „Castingdreh“ bei mir zu Hause statt, bei dem die Crew mich kennenlernte – und ich die Vorgehensweise beim Fernseh-Dreh. Das war ein lustiger Nachmittag, und ich entschied mich, mitzumachen –falls der Sender mich auswählt. Es wurden nämlich viele „Bäcker“ gecastet, und aus dem Filmmaterial des Tages jeweils Imagevideos erstellt, die dem Sender zur Auswahl vorgestellt wurden.

Ein paar Tage später kam die Bitte von der Produktionsfirma, ob ich noch ein alternatives Rezept schicken könnte. Ich kam ins Schwitzen. Ein alternatives Rezept? Das war kein Bluff, ich habe wirklich keine Rezepte 😀 Also machte ich mich abends ans Werk, „erfand“ einen neuen Kuchen, und schrieb mit. Das war schon hoch gepokert, denn wenn der Kuchen nichts geworden wäre, hätte ich kein Rezept gehabt. Kurz überlegte ich, ob ich mir andere Rezepte anschauen und mich daran orientieren sollte, aber schon beim Gedanken daran verlor ich die Lust, zu backen. „Nein, das bin nicht ich. Wenn es nicht klappt, gibt es morgen eben kein zweites Rezept von mir“, beschloss ich. Also: Backplaylist an („in der Weihnachtsbäckerei geht auch im Juni!!!), und GO.

Das lief in doppelter Hinsicht sehr gut:

  • Der Kuchen wurde ein Traum! Wirklich! Mindestens so gut wie der Schoko-Avocado-Kuchen, für den ich angeschrieben wurde.
  • Ich habe ein zweites Rezept, das ich natürlich sehr gerne teile 🙂

Die dritte gute Nachricht ist davon unabhängig und kam auch erst gestern: Ich bin tatsächlich in der Show 😀 Was, wann, wie und wo ausgestrahlt wird, spielt erst mal noch keine Rolle, aber  ich Freue mich wie ein Tofu-Schnitzel und bin super gespannt, was da auf mich zukommt.

In Berichten über Sportveranstaltungen bin ich schon ein paar Mal über den Fernseh-Bildschirm geflitzt. Dass ich darüber hinaus mal im Fernsehen zu sehen bin, hatte ich bisher für sehr unwahrscheinlich gehalten. Dass das ausgerechnet in einer Backshow sein wird, ist wirklich außerordentlich lustig. Ich bin sehr gespannt und freue mich darauf 🙂

 

2 thoughts on “Back-Show

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