Ärmel hoch

Auch wenn es mir schwer fällt und ich einiges davon schon seit geraumer Zeit vor mir her schiebe: In dieser Woche ist Aktionismus gefragt!

Arztbesuche zermürben mich zwar schon beim Gedanken an das Hinfahren, lange Warten und oft entmutigende, da ergebnislose Gespräch. Trotzdem habe ich entschieden, diese Woche nochmal drei in Angriff zu nehmen:

  • Morgen habe ich einen Termin zur Besprechung von Untersuchungsergebnissen bei einem Rheumatologen. Ich glaube zwar nach so vielen negativen Befunden (was ja eigentlich super ist, mich halt leider nur nicht weiter bringt) nicht mehr an einen positiven Befund aber vielleicht kam ja doch was dabei raus.
  • Am Mittwoch geht es dann zu einem orthopädischen Rheumatologen. Ich hoffe, dass das für mich eine sehr gute Kombination der Fachrichtungen sein könnte, und werde deshalb doch nochmal ein letztes Jahr meine Geschichte von vorne aufrollen.
  • Wenn bei den beiden nichts rauskommt, werde ich Ende der Woche meine Ergebnisse an Zentren für seltene bzw. unerkannte Krankheiten schicken. Solche Zentren gibt es in verschiedenen Unikliniken. Die Ärzte sehen sich die Ergebnisse durch, besprechen Sie in interdisziplinären Sitzungen und melden sich, wenn sie eine Idee bezüglich Diagnose oder möglichen Therapien haben.

Zudem werde ich mir diese Woche ein Auto zulegen: die letzten zwei Jahre bin ich wunderbar ohne Auto gefahren. Ich habe kurze Wege zur Arbeit, und auch Familienbesuche sind für mich wunderbar mit dem Rad zu erledigen – na gut, so war es bis September 2016. Seitdem habe ich mir zuerst ein E-Bike gekauft, weil ich hoffte, damit um den Autokauf rum zu kommen. Ich finde das Leben ohne Auto nämlich eigentlich ganz wunderbar:

  • Es hält fit
  • Es spart Zeit, da ich nicht wenn ich nach Hause komme zu Trainingszwecken losradele, sondern mein Training schon integriert habe
  • Und vor allem spart es natürlich Geld. Wenn man sich die Kosten für ein Auto spart, kommt man wunderbar mit weniger als einem vollen Gehalt aus, was für mich gleichbedeutend mit mehr Freizeit und damit auch mehr Lebensqualität ist. Schließlich lebe ich nicht, um zu arbeiten, sondern arbeite, um zu leben. 🙂

Jetzt geht es aber leider nicht mehr, noch nicht einmal mehr mit dem motorunterstützen Bike. Deshalb bin ich auf der Suche nach einem Auto. Dabei habe ich zwar nur geringe Ansprüche, aber leider auch absolut keine Ahnung. Es muss mich zwar nur von A nach B bringen, sollte das aber natürlich zuverlässig tun.

Neben der Anschaffung sollte dann auch die Anmeldung, Abschluss einer Versicherung etc. schnell über die Bühne gehen – viel Programm für mich, insbesondere in einer mit Arbeit und Arztbesuchen sowieso schon ausgefüllten Woche. Andererseits wird es mir den Alltag (auch die Arztbesuche, Fahrten zu Behandlungen etc.) enorm erleichtern, da ich nicht mehr absprechen muss, welches Auto ich mir wann ausleihen kann. Und es ermöglicht mir wieder ein bisschen mehr Flexibilität, vielleicht doch mal noch nach der Arbeit Freunde zu besuchen oder bei der Familie vorbei zu schauen, was ich in letzter Zeit mangels Energie viel zu selten getan habe.

Cannondale SuperX Ultegra 2017Damit einher geht noch eine für mich traurige Aktion: Ich werde eines meiner Fahrräder verkaufen. Ich habe mir letztes Jahr im Sommer ein wundervolles Crossbike gekauft – einen richtig coolen Flitzer. Die längste Zeit mit diesem Rad verbracht habe ich, als ich das Lenkerband gewickelt habe. Ansonsten habe ich nur zwei bis drei kurze Touren auf der Straße damit gemacht, sodass es wirklich wie neu im Schlafzimmer steht.

Zwischenzeitlich habe ich mir das E-Bike gekauft, sodass im Moment bei mir vier richtig gute Fahrräder stehen. Das finde ich absolut Ordnung, wenn man damit fährt – die ganze Zeit konnte ich für mich meine Räderanzahl auch mit dem fehlenden Auto wunderbar rechtfertigen. Aber vier Räder, wenn man wenig bis gar nicht fährt, machen natürlich keinen Sinn.

Und auch wenn ich fest daran glaube, dass es bei mir bald wieder bergauf geht, brauche ich dann erstmal noch keine vier Räder. Dann werde ich mich auf vorsichtiges Grundlagentraining auf dem Mountainbike konzentrieren. Und wenn es irgendwann wieder richtig gut geht, kann ich ja wieder über einen Crossflitzer nachdenken. Ich weiß, dass es die richtige Entscheidung ist, und trotzdem: Es fällt mir wirklich schwer, mich von einem Rad zu verabschieden, ohne es ein einziges Mal richtig gefahren zu sein. Falls es jemand in sehr liebevolle Hände aufnehmen möchte, sagt gerne Bescheid 🙂

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