Absurde Verpackung

Mandelbutter ist etwas Tolles! Ich habe schon in den letzten Jahren gerne und viel davon gegessen, und es wird durch meinen veganen Versuch nicht weniger. Schließlich muss man auch, wenn man vegan isst, Dinge überbacken können! Deshalb habe ich mir überlegt, Gemüse, Pizza und so weiter mit einer Mischung aus Humus und Mandelbutter zu bestreichen. Eins vorweg: Ich habe es schon getestet und es ist sehr, sehr lecker!

Das heißt für mich, dass ich ganz schön viel Mandelbutter brauchen werde. Also habe ich das Internet durchforstet und bin fündig geworden: Qualitativ hochwertige, 100%ige Mandelbutter ohne unnötige Zusätze. Ich habe gleich drei „Eimer“ davon bestellt.

Jeder verschlossene Plastikeimer kam

  1. einzeln eingeschweißt
  2. einzeln in eine Pappkiste verpackt.

Die drei Pappkisten steckten dann wiederum in einer riesengroßen Kiste, ungefähr dreimal so groß, wie sie für den Inhalt sein müsste. Damit die kleinen, mit eingeschweißten Plastikeimern befüllten Kisten nicht in der großen Kiste rumfliegen, war der leere Raum mit einem riesigen Haufen Luftpolsterfolie gefüllt.

Muss das wirklich sein? Nicht nur, dass ich jetzt den Müll rausbringen muss, weil unser gelber Sack und die Altpapierkiste überquellen. Vor allem ist das doch wirklich eine unglaubliche Verschwendung!

Ob man den Müll umgehen kann, wenn man statt zu bestellen direkt im Einzelhandel kauft? Klar bekommen die Einzelhändler auch alles verpackt geliefert und haben unfassbar viele Kisten am Hintereingang rumfliegen – vielleicht kommt da aber wenigstens nicht jeder Eimer dreifach verpackt.

Auf der anderen Seite hat mir gerade gestern ein Freund erzählt, dass in England das „in-den-Supermarkt-gehen“ überholt ist, und die Leute stattdessen ihren Supermarkteinkauf online bestellen – mit 30 Minuten Lieferzeit! Und das sei umweltschonender, weil dann nicht jeder Bewohner der Straße einzeln losfährt, sondern mehrere gleichzeitig beliefert werden können. Ich kann mir weder das Modell an sich vorstellen, noch dass das ressourcenschonender sein soll. Zugegebenermaßen habe ich aber auch absolut keine Ahnung davon.

Wenn man im Einzelhandel durch die Obst- und Gemüsetheke schlendert, kommt es einem nicht vor, als ob hier weniger Verpackung verwendet werden würde als irgendwo sonst. Eingeschweißter Salat oder Brokkoli – na ja, müsste nicht sein, aber kann man vielleicht noch mit Hygiene oder weniger Krümel in der Einkaufstüte argumentieren. Bei eingeschweißten Gurken hört mein Verständnis auf – die Gurke hat doch schon eine eigene Verpackung! Da wird nichts abfallen, und da man die Schale vorm Essen entfernt ist es auch nicht eklig wenn sie ein paar Leute in der Hand hatten.

Ganz schlimm wird es aber bei geschälten, in Plastikdosen verpackten Orangen. Dazu fällt mir wirklich nichts mehr ein. Die natürliche Schale entfernen, und eine künstliche drum herum packen – wer bitte kommt auf so eine Idee?

Ich bewundere Menschen, die es schaffen, müllfrei zu leben – und muss gleichzeitig zugeben, dass ich es nicht könnte. Oft hat man ja auch nicht die Wahl zwischen „eingeschweißter Gurke“ und „nicht eingeschweißter Gurke“, sondern zwischen „eingeschweißter Gurke“ und „keiner Gurke“. Weil es keine nicht eingeschweißten Gurken mehr gibt. Und wenn doch, sind diese deutlich teurer. Wieso? Bezahlt man dann noch die Arbeitszeit des Supermarktmitarbeiters, der das Plastik morgens vor der Öffnung entfernt??

Ich habe keine Lösung für dieses Problem. Ich ernähre mich zu einem großen Teil von „frischem Grünzeug“, und habe trotzdem ein enormes Müllaufkommen. Ich hoffe wirklich, dass sich in sehr naher Zukunft schlaue Menschen darüber Gedanken machen, und Richtlinien finden, damit alles wieder ein bisschen weniger verpackt wird. Im normalen Rahmen. Vielleicht wäre eine „unnötige-Verpackungs-Steuer“, die der Hersteller (!) zahlt, sinnvoller als Überlegungen zum Milchtütenpfand?

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