Egal ob fahrend oder schiebend, hauptsache es geht aufwärts!

Auf und ab und AUF

Am Sonntag hatte ich ein sehr motivierendes Gespräch mit einer tollen, aber leider nicht mehr praktizierenden Ärztin aus der Familie. Sie bestärkte mich in der Vermutung, dass es subklinisch verlaufende Krankheitsbilder gibt. Das bedeutet, dass Symptome vorhanden sind, ohne dass im Blut etwas nachweisbar ist. Gerade bei Krankheiten aus dem rheumatischen bzw. immunologischen Formenkreis sieht man manchmal erst nach Jahren, manchmal auch nie Auswirkungen am Blutbild, und trotzdem sind die Beschwerden da.

Dafür, dass bei mir ein solcher Fall vorliegen könnte, sprechen nicht nur die Symptome, sondern auch, dass es unter Cortison so schnell und deutlich besser, und ohne Cortison direkt wieder schlimm wurde. Wir haben lange über die Vor- und Nachteile einer Cortisontherapie oder Therapie mit anderen Immunsuppresiva gesprochen. Und auch wenn ich eigentlich kein Fan von Medikamenten bin, bin ich an dem Punkt angelangt, an dem ich es probieren möchte. Wenn ich dadurch ein bisschen Lebensqualität zurück gewinne, ist es mir das wert.

Mir ist natürlich klar, dass Cortison kein Zuckerbonbon ist und viele Nebenwirkungen haben kann. So, wie sich mein Leben aktuell entwickelt, bin ich aber bereit, das Risiko in Kauf zu nehmen. Vielleicht könnte damit ja wieder ein bisschen Normalität in mein Leben einkehren. Ich würde gerne mal wieder ganz unspektakuläre Dinge tun wie bei schönem Wetter mal wieder einen Spaziergang machen oder mit meinen Nichten durch Pfützen springen.

Am Montag war ich daher top motiviert, und setzte in die beiden Arztbesuche in dieser Woche große Hoffnung.

Gleich am Dienstag stand dann schon der erste Arztbesuch bei einem Rheumatologen an. Während ich Montagabend noch bester Dinge ins Bett ging, merkte ich schon am Dienstagmorgen, dass ich allein vom Gedanken an den Arztbesuch schlechte Laune bekam. So sehr ich mich bemühte, motiviert hinzufahren – in meinem Bauch machte sich ein flaues Gefühl breit. Zu dem unguten Gefühl trug bei, dass ich bei dem Rheumatologen schon zwei Mal war, und beide Male für mich unschön ausgingen. Beim ersten Mal machte er mir Vorwürfe, warum ich den Cortisonversuch gemacht hätte (dass der mir sehr gut geholfen hatte, schien ihn nicht zu interessieren), und beim zweiten Mal erklärte er mir, wenn ich mit Heilpraktikern arbeiten würde, wäre er nicht der richtige Arzt für mich.

Leider kam es dann auch so, wie diese Vorgeschichte vermuten lässt:

Der Arzt erklärte, dass die Werte alle ok sind. Ich sagte, dass das schön ist, es mir aber trotzdem sehr schlecht geht. Er sagte, dass er mir da nicht helfen kann.

Ich bat ihn, ob er mich trotzdem bei einem Therapieversuch unterstützen würde. Erklärte, dass ich es gerne mit Cortison, oder einem Immunsuppressivum (je nachdem was er für am Sinnvollsten erachtet) versuchen möchte. Darauf reagierte er aufgebracht, das würden nur Pfuscher machen, das sei ohne Indikation grob fahrlässig.

Meine Symptome und die Tatsache, dass das Cortison sehr gut geholfen hatte, zählten für ihn nicht. Die Frage nach subklinisch verlaufenden Formen wischte er mit der Aussage „Sie können sich auch gerne eine Zweitmeinung holen“ vom Tisch und mich damit aus der Praxis.

Von diesem Gespräch demotiviert und sehr frustriert fuhr ich nach Hause. Glücklicherweise hatte ich liebe Menschen am Telefon und um mich rum, die mich auffingen und aus meiner destruktiven Stimmung holten. Nach einem trotzdem noch recht mieslaunigen Dienstagnachmittag las ich am Dienstagabend die Geschichte von Kathrin Hölzl, die unfassbar viele Parallelen zu meinem Fall aufweist. Auch sie kam mit der Schulmedizin nicht weiter, wurde aber in Zusammenarbeit mit einer Komplementärmedizinerin wieder gesund.

Sofort war ich angefixt, kontaktierte Sie über ihre Skischule und schöpfte neue Hoffnung.

Am Mittwochmorgen ging es dann zur nächsten Etappe meines Arztmarathons: Einem Rheumato-Orthopäden.

Und endlich: Da war er!!! Der Arzt, den ich die letzten zwei Jahre gesucht hatte!

Der sich die Geschichte anhörte, nach einem Blick auf das Röntgenbild sagte „gut, das brauchen wir nicht mit einzubeziehen, das kann die aktuellen Beschwerden nicht auslösen.“ Klar könne es sein, dass ich in 30 Jahren über Hüftathrose klage, aber jetzt stünden die aktuellen Symptome im Fokus. Dann überlegte er, wo die Ursache liegen könnte. Und hatte tatsächlich eine plausibel klingende Idee! Ob das die richtige Spur ist, muss mit einem Gentest abgeklärt werden, was eine Weile dauern könnte. Aber es steht mal wieder eine nicht nur mögliche, sondern sogar wahrscheinliche Diagnose im Raum, die sich auch gut behandeln lassen würde!

Bis dahin hat er mir eine recht niedrig dosierte Cortison-Therapie vorgeschlagen, damit mein Körper sich mal wieder ein bisschen beruhigen kann, nicht mehr 24/7 mit Schmerzen kämpfen muss.

Zum ersten Mal seit langer Zeit freue ich mich richtig auf die nächsten Tage und Wochen! Ich bin sicher, dass die Mischung aus Cortison und der naturheilpraktischen Behandlung dazu führen wird, dass es mir besser geht. Dass ich mal wieder ganz entspannt mit Freunden was essen oder ins Kino gehen kann, ohne mir Gedanken darüber zu machen, ob ich direkt vor der Tür parken und überhaupt so lange sitzen kann.

Das wird schön 🙂

2 thoughts on “Auf und ab und AUF

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