Gestern hatte ich ein Aha-Erlebnis: Ich bin ein TO-DO-Listen Junkie! Es ist ja auch wirklich ein tolles Gefühl, einen Punkt abzuhaken, oder noch besser, durchzustreichen. Oder?
Ja. Schon. Aber!!! Ich habe eine sehr destruktive Art des TO-DO-Listen-Schreibens: Statt mir eine übersichtliche Liste zu erstellen und diese dann zügig abzuhaken, schreibe ich eine seitenlange Liste. Beim Schreiben fallen mir grundsätzlich unzählige Sachen ein, die ich noch erledigen muss. Und dann schreibe ich alles auf. ALLES. Auch den übelsten Kleinkram – statt es einfach schnell zu erledigen. Dann kriege ich die Krise, weil meine Liste so unordentlich ist, und schreibe sie direkt nochmal ordentlich. In der Zeit hätte ich schon drei Sachen erledigt.
Als nächstes verfalle ich in Panik, weil die Liste unfassbar lang ist, und teile sie mir ein. Schließlich ist dieser riesige Batzen furchtbar unmotivierend, fast schon lähmend. Dann weiß ich nicht, wo ich anfangen soll, und mache vorsichtshalber gar nichts. Außerdem kommt man ja in kleinen, konstanten Schritten besser zum Ziel, richtig? Ja, schon. Man müsste dafür aber auch kleine, konstante Schritte machen (d.h. eins nach dem anderen erledigen) UND NICHT WIEDER DIE LISTE ABSCHREIBEN, DIESMAL NACH TAGEN SORTIERT!!!
Was dann passiert, ist so vorhersehbar wie katastrophal: Natürlich schaffe ich nicht alle Punkte an den dafür vorgesehenen Tagen – an manchen Tagen kommt sogar so viel dazwischen, dass ich am Ende des Tages NICHTS davon erledig habe. Dann ist das einzige, was ich tue, das nicht geschaffte brav auf die nächsten Tage übertragen. Mist, dadurch wird es jetzt aber wieder unübersichtlich, ob ich es nicht nochmal neu schreiben sollte?
Unterm Strich bestehen meine TO-DO-Listen-Aktivitäten also manchmal tagelang daraus, das nicht geschaffte zu übertragen. Dass dadurch der Unmut über mich selbst und das „Hilfe, wann soll ich das alles machen?“-Gefühl nicht gerade kleiner werden, erklärt sich von selbst.
Deshalb habe ich mir vorgenommen: Keine TO-DO-Listen mehr! Gut, die eine, kilometerlange, die ich noch habe, muss ich wohl noch abarbeiten. Aber diesmal wirklich. Bis alles auf diesen Seiten durchgestrichen ist, ohne es nochmal ordentlich abzuschreiben. Als ob mir Ordnung ansonsten wichtig wäre… Ist sie mir natürlich auch hier nicht, das ist nur eine gute Aufschiebetaktik.
Mein Plan für „danach“:
- Alles, was weniger als zwei Minuten dauert, erledige ich SOFORT. Ganz ehrlich, zwei Minuten hat man immer.
- Was weniger als zehn Minuten dauert, erledige ich am gleichen Tag Spätestens abends hat man auch nochmal zehn Minuten übrig.
- Nur, was länger als zehn Minuten dauert, landet ab jetzt in meinem Kalender – der bisher aus einem DinA4 Block bestanden hat. Darin ist aber schon wieder viel zu viel Platz zum Aufschieben, deshalb habe ich auf einen ordentlichen DinA5-Kalender „downgegradet“.
P.S.: Von Kommentaren, die mir erklären, dass dieser Eintrag auch lediglich der Prokrastination dient, und wie viel ich in dieser Zeit hätte von meiner Liste abhaken können, bitte ich abzusehen. Ich weiß das