Uff. Ich hab‘s mal wieder geschafft. Knie küsst Straße, Hand trifft Asphalt – aua. Mist und Mimimi.
Erst habe ich das gar nicht so richtig gemerkt. Im Fallen habe ich mich darauf konzentriert, zu verhindern, dass ich unter ein Auto gerate. Der daraus entstandene Adrenalin-Blut-Cocktail hat super gewirkt, bis ich wieder in der Klinik war. Ich habe mir nur überlegt, dass ich wegen der Hand die Stützübungen im Beweglichkeitstraining besser welassen sollte. Erst als ich gesehen habe, dass aus dem Hosenbein Blut lief, habe ich mal vorsichtig darunter geschaut – und festgestellt, dass die Kniescheibe freundlich grüßte. Damit hatten sich niicht nur die Stützübungen, sondern auch das ganze Beweglichkeitstraining erledigt. Schade eigentlich.
Von dem Umständen mal abgesehen, habe ich heute sehr gute Erfahrungen mit tollen Sanitätern, Ärzten und Pflegepersonal gemacht. Danke an alle, die geholfen haben, mich schnell wieder zusammen zu flicken!
Von Sanitätern, die mit mir überlegt haben, wie ich innerhalb von 13 Tagen wieder aufs Mountainbike kann (da wollen wir nämlich in Urlaub fahren!) über eine junge Ärztin, die mein Knie sehr einfühlsam genäht hat und Verständnis für die unmöglichsten Situationen hatte, war ich rundum gut versorgt. Sie bot mir sogar an, an den Weihnachtsfeiertagen zum Fäden ziehen zu kommen, eben weil wir ja am 27. in Urlaub fahren wollen – und niedergelassene Ärzte arbeiten da ja nicht. Dass ein solcher Wunsch ernst genommen und nicht mit einem mitleidigen Lächeln übergangen wird, ist wundervoll. Trotzdem weiß ich ja leider selbst, dass das ganz schön unrealistisch ist. Selbst, wenn die Fäden draußen sind, werde ich mich nicht einfach so wieder aufs Rad setzen können – und schon gar nicht auf das Enduro-Fully, mit der Gefahr, wieder aufs Knie zu fallen. Da geht er hin, der Traum von Silvester im Mountainbike-Paradies – ausgerechnet an dem Tag, an dem die Anzahlung für den Urlaub raus ging. Das Leben schreibt manchmal gemeine Geschichten.
Trotzdem bin ich sehr froh, dass ich das gerade schreiben kann. Natürlich würde ich jetzt gerade lieber meinen Jumping-Kurs geben, und hätte den Nachmittag lieber mit Beweglichkeitstraining und Sport im Freien (auch ein Kurs in der Klinik 😉 ) verbracht als in der Notaufnahme. Aber hey, ich kann überhaupt schreiben, hab mir weder meine Hand komplett zermalmt, noch meinen Dachschaden ins Irreparable gesteigert, und unter einem Auto bin ich auch nicht gelandet. Dass Letzteres ziemlich knapp war, trägt bestimmt einen Teil dazu bei, dass ich gerade gut gelaunt und dankbar und nicht motzig-trotzig verstimmt bin, weil ich jetzt wohl nicht in Urlaub fahren und bestimmt ein paar Wochen nicht trainieren kann.
„Sie können ja ein paar Hanteln stemmen“, meinte die Ärztin, nachdem sie mir erklärt hatte, das Wasserkontakt (also schwimmen), Laufen und Radfahren jetzt erst mal tabu ist. „Ach ne. Die Hand ist ja auch kaputt. Sorry!“. Ja schade – aber nicht schlimm. Bald geht es wieder – ganz bestimmt!
Auch witzig war ein Arzt, den ich privat kenne, und der im Vorbeilaufen einen Blick auf die Wunde am Knie geworfen hatte: „UARG!!! Siehst du, deshalb fahre ich kein Fahrrad!“, ist übrigens kein Kommentar, den man in so einer Situation gerne hört :-D. Ein anderer Arzt (den ich glaube ich nicht kenne, er mich aber scheinbar schon?!) meinte im Vorbeigehen: „Na, wieder vom Laufen?“. Ups Ich schätze meine Akte in dem Krankenhaus umfasst schon die ein oder andere Seite. Dabei wollte ich doch jetzt vorsichtig sein und besser auf mich aufpassen. Na gut. Ab jetzt aber!!
PS: Nein, ich hab keine Drogen bekommen, keine Opiate, und meine gute Laune kann auch kein Narkose-Hoch sein. Ich hab nur ein Lokalanästhetikum und eine Ibuprofen bekommen. Ehrlich. Nicht mal Tilidin wollten sie mir geben 😀 . Ich schätze, ich habe wirklich langsam gelernt, dass es nicht (nur) aufs Sporteln ankommt 😉 .
1 thoughts on “Glück im Unglück”