Intermitted Fasting ist schon lange „in“, und ich bin von den Konzept schon eine Weile überzeugt: Ein guter Freund lebt so schon seit Jahren und es geht im super! (Hier ist unter Punkt neun erklärt, worum es dabei geht.) In acht Stunden „Essensfenster“ kann man locker alle Nährstoffe unterbringen, die man tagsüber braucht. Die Bauchspeicheldrüse ist sehr dankbar über Erholungspausen, und nebenbei fährt man so wunderbar den Fettstoffwechsel hoch und nimmt dadurch ab. Schön. Das klingt plausibel. Ich hatte mich, wenn ich ehrlich bin, vor allem, auf die acht Stunden, in denen man dann angeblich essen kann, was man will, gefreut. In Gedanken habe ich mich weiße Duplo in Nutella dippen sehen – als Vorspeise vor der Pasta-Pizza. Hach 🙂
Spaß bei Seite. Natürlich war mir klar, dass das Konzept so leider nicht gedacht ist. Und entsprechend lange habe ich meinen halbherzigen Versuch durchgehalten: Wenn ich mich recht erinnere, habe ich noch nicht einmal die ersten 16 Stunden Essenspause geschafft 😀
Was mir gefehlt hat, war die richtige Motivation. Klar klingt das Konzept sinnvoll, aber ich hatte keinen Grund, es wirklich zu wollen. Ein bisschen abnehmen – joa, ich hätte mich nicht über zwei Kilo weniger geärgert, aber zum bewussten und mit Anstrengung verbundenem Abnehmen gab es für mich keinen Grund. Und die Bauchspeicheldrüse – mal ehrlich: Ganz bestimmt macht die einen superharten und tollen Job und ist unfassbar wichtig – aber sie ist auch so ein teuflisches Organ, nach dem man sich frühestens dann richtet, wenn sie muckt – und dann muss das Kind schon ganz schön in den Brunnen gefallen sein. Unsere Bauchspeicheldrüse macht nämlich ganz schön viele Eskapaden mit, bevor sie sich zu Wort meldet. Man sieht sie nicht, man spürt sie nicht – nein, ganz ehrlich, meiner Bauchspeicheldrüse zu Liebe wollte ich auch nicht 16 Stunden am Tag aufs Essen verzichten. Weil ich nämlich wirklich gerne esse, und Hunger so gar nicht leiden kann. Manche sagen zwar schon, dass ich nur einmal am Tag esse – aber dann halt vom Aufstehen bis zum ins Bett gehen 🙂
Als ich gelernt habe, dass Intermitted Fasting gut fürs Immunsystem ist, wurde das Ganze für mich schon ein großes Stück interessanter. Da das Cortison mein Immunsystem unterdrückt, achte ich nämlich noch viel mehr als jeder Mensch sowieso tun sollte darauf, mein Immunsystem so stark wie möglich zu halten. Auf der anderen Seite habe ich in meiner Fliegenklatschen-Theorie ja zwölf Strategien erarbeitet.. wenn ich jetzt nur elf davon anwenden würde, würde das ja auch reichen, oder?! Ich esse halt schon wirklich gerne.. kurzum: Ich habe mich bemüht, und es war sicher schon besser als vorher, aber so richtig und mit voller Konsequenz habe ich es dafinitiv nicht gemacht.
Jetzt kam aber der alles verändernde Punkt: Mit den gleichen Argumenten wie für das Immunsystem (Ghrelin-Ausschüttung, Wachstumshormon-Ausschüttung, …) punktet das Intermitted Fasting auch bei Regenerationen nach Verletzungen und: ACHTUNG: bei Gelenkproblemen. Und davon hab ich ja nun mal leider seit fast drei Jahren sehr viel mehr, als man im Alter von 29 Jahren haben sollte!
Wenn mir Intermitted Fasting dabei helfen könnte, wieder schmerzfreier (oder vielleicht irgendwann sogar komplett schmerzfrei) stehen und gehen zu können, vielleicht sogar das Cortison zu reduzieren und (Achtung, Tagtraum 🙂 ) irgendwann nochmal schöne, entspannte, schmerzfreie Läufchen zu machen – na dann faste ich doch sehr gerne, und mit der Motivation auch völlig problemlos jeden Tag 16 Stunden! Es bleiben ja noch acht, in denen ich essen kann! Und die 16 Stunden heißen ja auch nur: Keine feste Nahrung! Alles Flüssige ist ja erlaubt. Es zählt nicht der Kalorieninput, sondern dass der Magen nicht arbeiten muss. Hmmmm… Was ich da für tolle Ideen habe 🙂
Seit drei Tagen bin ich mit Feuereifer dabei. Feste Nahrung gibt es von 12 bis 20 Uhr. Das reicht in der Regel für ein schönes Abendessen – wenn es mal ein bisschen später wird, fange ich halt morgens entsprechend später an zu essen.
Morgens gibt es einen Kaffee mit ordentlich Kokosmilch (eher eine Kokosmilch mit einem Schuss Kaffee), das macht erstaunlich satt (und schmeckt mir mit Kokosmilch einfach viel besser als mit Kokosfett). Wenn der nächste kleine Hunger kommt (das dauert nicht lang – ich bin das morgens nichts essen noch nicht gewohnt) gibt es einen Shake aus Schokoeiweißpulver, dunklem Kakaopulver, Chili, Cayennepfeffer und – Überraschung – ordentlich Kokosmilch. Leinöl wahlweise mit rein, oder extra auf den Löffel. Dann bin ich Energie- und Kalorienmäßig super aufgestellt, und bis ich noch meinen Ackerschachtelhalm-Shake und Grünen Tee mit Ingwer Intus hab, ist auch schon Mittag. Dann freue ich mich zugegebenermaßen SEHR auf mein Müsli (Zubereitungsideen kommen 🙂), das es dann statt Frühstück eben mittags gibt. Ab dann schieße ich alle zeitliche Disziplin in den Wind: Ich esse weiterhin getreide- und zuckerfrei, also alles was ich bisher auch gegessen habe – nur eben, wann ich will. Wenn ich zwischen zwölf und acht jede Stunde Hunger hätte, würde ich eben acht Mal essen. Passiert aber nicht, bisher läuft es auf Mittagessen, ein bis zwei Zwischenmahlzeiten und Abendessen raus. Das Schwierigste daran ist für mich das Vorplanen. Wenn man tagsüber unterwegs ist, muss man morgens (oder am Vorabend) einen kleinen Vorkoch-Marathon veranstalten – denn unterwegs, für auf die Hand, findet sich außer rohem Gemüse recht wenig das in meinen Plan passt. Und damit ich dabei bleibe, darf ich mich nicht von rohem Gemüse ernähren, sondern brauche leckere Sachen, die ich gerne esse.
Heute hatte ich das Planen und ausreichend Vorkochen leider irgendwie verpeilt. Ich war von morgens bis abends auf Achse, und hatte mir zwar für nach meinem Kurs heute Abend einen Shake (direkte Glutaminversorgung und so, ihr erinnert euch 😉 )mitgenommen – aber leider kein Abendessen. Da ich nach dem Kurs erst gegen zehn nach Hause komme, wäre das zum Intermitted-Fasting-Abendessen viel zu spät geworden – so lange kann ich wirklich nicht bis zum „Spätstück“ warten! Nur mit dem Shake auskommen fiel auch aus, da ich den „Nach-dem-Training-Shake“ leider schon vor dem Training vernichtet hatte (ich hatte Hunger.). „Heute setze ich aus“, erzählte ich deshalb Hannes beim Training. Es war nicht der Spruch, den er mir daraufhin drückte, und auch nicht das schlechte Gewissen – sondern tatsächlich ein innerer Wunsch, nichts Festes zu essen. Der kam lustigerweise, als ich fast mit Abendessen-Kochen fertig war – mit einer wie ich finde genialen Idee: Ich hatte Kichererbsen und Brokkoli gekocht. Beides mit selbstgemachtem Kräutersalz und Öl im Kochwasser. Dadurch wird das Kochwasser ja schon zu einer wunderbaren „Suppe“!! Vor allem das Wasser der Kichererbsen ist sehr stärkehaltig, dickflüssig und damit sättigend, und das Brokkoliwasser ist durch die darin enthaltenen Nährstoffe sowieso viel zu schade zum Wegschütten. Mit Hunger vorm Essen stehend gegen Essen entschieden hab ich mich noch nie – ein witziges Gefühl! Satt bin ich trotzdem geworden, und das Allerbeste: Da ich jetzt seit 17 Uhr nichts Festes gegessen habe, kann ich morgen schon um neun frühstücken UND habe mein Mittagessen schon vorgekocht 🙂 🙂 🙂
Gute Nacht 🙂