- Urlaubswochenende
Da unser eigentliches Urlaubsziel – Omis im Süden Kroatiens – etwa 15 Autostunden von zu Hause entfernt ist, legten wir einen Zwischenstop in Bad Kleinkirchheim in der Nähe des Millstätter Sees in Österreich ein. Unser Plan: Im Hotel Almrausch lecker essen und entspannen und mit den Fahrrädern eine technisch und konditionell leichte und vor allem schöne Tour fahren. Statt den Mountainbikes haben wir auch „nur“ die Crossräder eingepackt. Ist ja schließlich Urlaub.
Vorweg: Das entspannen und vor allem lecker essen hat super funktioniert!
Die Beschreibung der Tour klang sehr schön, und das Höhenprofil sah harmlos aus….Nicht falsch verstehen, die Tour war auch sehr schön. Nur nicht ganz so leicht. 😀 Nach ein paar hundert Metern flach durch den Ort ging es eine verdammt steile Rampe hoch – dachte ich. Doch die vermeintliche Rampe wurde immer länger, ging um eine Kurve, dann noch eine, dann noch sieben – bis ich einsah, dass das keine steile Rampe, sondern einfach der Streckenverlauf war – und zwar für genau die erste Hälfte der Tour. Knapp 1000 Höhenmeter am Stück.
Um meine Bio-Legasthenie zu verstecken, halte ich die Beschreibung oberflächlich: Zuerst ging es steil nach oben durch herbstlich-bunten Laubwald (sehr schön!), dann sehr steil durch roten und grünen Nadelwald (auch sehr schön!!), und zu guter Letzt verdammt steil bergauf oberhalb der Baumgrenze. Belohnt wurden wir mit wirklich tollen Ausblicken über herbstliche Alpenlandschaften und Bergseen.
Ein bisschen stolz war ich, dass wir es auf dem Weg nach oben geschafft hatten, uns auf dem Forstweg zu halten. In der Regel passiert uns auf jeder Tour nämlich Folgendes: Irgendwo lässt sich ein Wanderweg erkennen, oder wahlweise auch ein Pfad, den bestimmt schon Mal ein Fuchs gegangen ist (höchstens zwei Füchse). Da wir gerne technisch anspruchsvolle Wege fahren (FAHREN!), sagt einer: „Guck mal, ein Weg! Lass uns da reinfahren!“ Ab dafür – mit dem Ergebnis, dass wir feststellen, dass der Weg entweder aufhört (im Falle des Fuchspfades), oder dass wir wieder einmal einsehen müssen, dass alpine Wanderwege für uns in der Regel nicht fahrbar sind. So oder so tragen wir unsere Rädern dann mehr als das wir fahren, und nehmen uns fest vor, das nächste Mal auf dem Weg zu bleiben. Trotzdem laufen wir weiter, denn so weit, wie wir schon sind, wäre Umkehren zu diesem Zeitpunkt ja auch blöd – und bestimmt wird es gleich besser. (Das wird es nie! 😀 )
Da wir mit Crossbikes unterwegs waren (das heißt keine Federgabel und schmale Reifen mit wenig Profil) hatten wir uns wirklich fest vorgenommen, auf dem Forstweg zu bleiben. Man muss ja am ersten Urlaubstag kein unnötiges Risiko für Mensch und Material eingehen. Und wir hatten es berghoch tatsächlich durchgezogen. (Hab ich schon erwähnt, dass ich darauf ziemlich stolz war?)
Auf dem Kaiserburg-Gipfel auf knapp 2000 Metern Höhe hatten wir nach einer kurzen Pause dann die Qual der Wahl: Für Mountainbiker waren sowohl ein breiter Forstweg, als auch ein Trail ausgeschildert. Wir blieben vernünftig. Nein, den Trail fahren wir nicht. Nicht mit den Crossbikes. Klar würden wir da irgendwie runter kommen, aber das muss ja nicht sein.
Aber – HEY, schau mal, da drüben ist doch ein wunderbarer Weg! Der sieht super aus, und führt über die schöne Wiese da runter, genau die Richtung, in die wir müssen. Gut, der Weg ist nur als Wanderweg ausgeschildert, und ja, natürlich wissen wir, wie schnell man in den Alpen – hoppla – im falschen Tal gelandet ist. Aber der Weg sieht wirklich super aus, und die Richtung stimmt doch, oder?!
Was soll ich sagen? Natürlich sind wir den Wanderweg runter gefahren. Also – Am Anfang. „Überraschenderweise“ entpuppte sich die „sanfte, grüne Alpenwiese“ als verdammt steiler, steiniger, harter Acker mit ziemlich vielen Löchern. Wo Wiesen auf 2000 Metern Höhe doch normalerweise so schön flach und weich sind. 😀
Zum wieder hoch Klettern (und Fahrrad Tragen, denn der Steinacker wäre viel zu steil zum Fahren gewesen) hatten wir natürlich keine Lust, also holperten (und liefen 😀 ) wir weiter runter. Nach ein paar unwegsamen Umwegen schafften wir es sogar zurück auf den ausgeschilderten Weg, auf dem wir dann tatsächlich bis zum Ende der Tour blieben.
Freitag
Nach einer weiteren Autoetappe erreichten wir Duce, einen Stadtteil von Omis, an der dalmatischen Küste in Kroatien. An den ersten Tagen erkundeten wir mit den Rädern die Straßen rund um unser Hotel (nach zwei platten Reifen nach Schotterpassagen blieben wir tatsächlich soweit wie möglich auf den Straßen – der Untergrund verlangt stabilere Mäntel).
Vorgestern fuhren wir dann mit dem Auto nach Makarska (von uns auch Madagaskar oder Massaker genannt), einer sehr schönen Küstenstadt. Von dort aus führt eine Straße durch den Biokovo-Nationalpark auf den „Sveti Jure“. Man startet also direkt am Meer (logischerweise auf 0 Metern Höhe) und hat dann 30 Kilometer Zeit, um auf eine Höhe von 1762 Meter über den Meeresspiegel zu gelangen. Da nur eine Straße in den Nationalpark führt, und man beim Betreten/Befahren derselben Maut bezahlen muss, sind die Straßen ziemlich unbefahren, und man kann die wirklich schöne Landschaft in aller Ruhe genießen. Mit Ausblick aufs Meer zwischen den Felsen hochzuklettern, ist wirklich ein besonderes Erlebnis – das die Anstrengung der Höhenmeter stellenweise in den Hintergrund treten lässt.
Allerdings wird man an die Anstrengung immer wieder mit voller Schlagseite erinnert – wenn man auf Abschnitten unterwegs ist, auf denen der Berg den Wind nicht abschirmt. Normalerweise fährt man ja entweder alpine Steigungen, ODER an der Küste mit sehr starkem Wind. Am Sveti Jure bekommen man die Kombipackung 😀 . Dann hilft nur Lenker gut festhalten und gegen den Wind drücken. Beim Hochfahren überlegte ich, dass die Strecke sich wunderbar für ein Bergzeitfahren eignen würde. Ein recht langes, wohlgemerkt, aber auch ein sehr schönes. Denn auch hier wird man nach guten zwei Stunden Kletterei mit wirklich tollen Ausblicken vom Gipfel und während der 30 Kilometer langen Abfahrt belohnt.
Nach einem „Ruhetag“ am Pool und Meer gestern wollten wir heute eine Tour von Brela aus fahren. Nach ein paar sehr (!!!) steilen Passagen auf den ersten fünf Kilometern (während ich hochschob, fragte ich mich, ob der „Kartenzeichner“ die Straßen überhaupt kennt) und der Erkenntnis, dass der Schotteranteil sehr hoch ist, planten wir um und drehten stattdessen eine gemütliche Tour direkt an der Küste entlang – dementsprechend ohne Höhenmeter.
Dabei entdeckten wir zufällig ein Plakat, auf dem wir zwar mangels Kroatischkenntnissen keine Details verstanden, die groben Fakten waren jedoch klar: Ein Mensch auf einem Fahrrad, „Biokovo“ in der Überschrift – wenn das kein Rennen zum Sveti Jure ist! Cool, so etwas gibt es sogar wirklich.. Am 29.10. . Das ist am Sonntag, also übermorgen…
Eigentlich wollten wir ja im Urlaub entspannen, und ich erst im März wieder an einem Rennen teilnehmen. Bis dahin „gesundheitsorientiert“ und sinnvoll aufgebaut trainieren. Auf der anderen Seite – hey, was ist das bitte für ein genialer Zufall, ja geradezu schon für eine Chance – dürfen wir uns die entgehen lassen? Wir haben mal online recherchiert, wann und wo der Start ist, und sogar Informationen gefunden, die wir grob verstanden haben 😀 mal schauen wie motiviert bzw. vernünftig wir am Sonntagmorgen sind.
Samstag
Grummel. Eigentlich müsste ich den Teil von gestern nochmal komplett überarbeiten. Zum Thema „jetzt fahren wir nur noch breite befestigte Wege“. Na gut, was hab ich anderes erwartet. Wo wir schon wieder runtergeeiert sind 😀 Wie immer war es sehr schön – es hat schon wirklich etwas cooles, durch die Felsen aufs Meer zuzufahren. Außerdem war es auch anspruchsvoll und hat in den nicht ganz so schlimmen Momenten echt Spaß gemacht, aber es war auch mal wieder auch ein bisschen bescheuert 😀 .
Ob wir morgen faul oder verrückt sind, wissen wir noch nicht. Wir haben heute Abend mal gut gegessen und uns nicht betrunken. Und so ein bisschen hör ich den Berg schon rufen 🙂