2014 habe ich mit zwei Freunden bei der Erstauflage dieses sehr coolen Events teilgenommen – damals in Darmstadt. In 31 Städten auf der ganzen Welt liefen zur gleichen Zeit Zigtausende Menschen los – und unterstützten mit ihrer Teilnahme die Forschung zur Heilung von Querschnittslähmung. „Zeitgleich“ heißt 11:00 UTC. Für uns war das sehr angenehm – um 13 Uhr kann man im Mai ganz entspannt loslaufen. Je nach Längengrad starteten manche aber natürlich auch mitten in der Nacht – mit trotzdem unglaublich hohen Teilnehmerzahlen. Der Hintergrund motiviert offensichtlich: 100% des Startgeldes gehen in die Rückenmarksforschung – bei der ersten Auflage mit 35 000 Teilnehmern weltweit kamen dabei 3 Millionen Euro zusammen. Im Jahr 2015 waren es schon über 100 000 Teilnehmer – Tendenz stark steigend! Deshalb wurde ein zusätzlicher Modus eingeführt: Wer bei den großen, organisierten Läufen keinen Startplatz ergattern kann, oder keinen in erreichbarer Entfernung hat, kann sich die zugehörige App herunterladen und von jedem Ort der Welt aus mitlaufen.
Bei Wings for Life ist nicht nur der Zweck, für den man läuft, sondern auch das Format etwas Besonderes: Man läuft nicht zu einem Ziel hin, sondern von einem davon: Eine halbe Stunde nach dem Startschuss fährt an jeder Location ein „Catchers Car“ los, also ein Schlussfahrzeug, das die Teilnehmer langsam aber sicher einsammelt. Das Auto fährt mit 15 km/h los und steigert in kleinen Schritten seine Geschwindigkeit. Je schneller man läuft, umso weiter darf und muss man also laufen, bis man von Catchers Car eingeholt bzw. erlöst wird. Das Ganze funktioniert auch mit einem virtuellen Catchers Car, wenn man mit der App läuft!
2014 habe ich mich knapp über 37 Kilometer retten können. Hannes verabschiedete sich nach ca. 35 Kilometern, und während ich immer langsamer wurde, legte er eine „kleine“ Endbeschleunigung ein und machte den Marathon mit 42,195 Kilometern voll. Damit war er im Shuttlebus zurück dann wenigstens auch ein bisschen müde! J
Ich war von dem Event so begeistert, dass ich mich für 2015 wieder anmeldete – diesmal wollten wir in München starten. Startgebühr, Fahrt, Übernachtung – alles war geregelt. Doch kann kamen mir meine Beine und Hüfte dazwischen. Der Wings for Life World Run fiel in die Zeit, in der ich mich außer mit Krücken überhaupt nicht vom Fleck bewegen konnte. Da bekam „Laufen für die, die nicht laufen können“ eine ganz neue Bedeutung. Ich wolltetrotzdem gerne dabei sein – im Rollstuhl. 2014 waren viele Handbiker dabei, oder auch Leute, die von Freunden geschoben und gezogen wurden. Meine Freunde waren leicht zu überzeugen, den Mehraufwand zu betreiben und mich abwechselnd zu schieben. Also versuchte ich mir einen Rollstuhl zu besorgen – was nicht nur alles andere als einfach, sondern letztendlich für mich leider unmöglich war. Klar, einen üblichen Krankenhausrollstuhl hätte man sich bei jemandem ausleihen können – aber die machen die Strapazen sicher nicht mit, und nach 300 Metern aussteigen und einen kaputten Rollstuhl zurückbringen, das wollte ich niemandem antun.
Also blieb ich zu Hause, traurig, aber auch umso motivierter, 2016 wieder dabei zu sein.
Ein Jahr später ging es mir körperlich nicht viel besser – aber mental hatte ich mich vom Laufen verabschiedet. Den Glauben und die Hoffnung, nochmal fröhlich und schmerzfrei durch die Gegend laufen zu können, hatte ich vernünftigerweise aufgegeben. Ständig auf etwas hinfiebern, was in immer weitere Ferne rückt, zermürbt auf Dauer.
Jetzt, zwei Jahre später, sieht plötzlich alles wieder ganz anders aus: Auch, wenn es aktuell „geschummelt“ ist, und jetzt auch schon ein paar Wochen funktioniert, kommt es mir immer noch wie ein Wunder vor: ICH KANN WIEDER LAUFEN!!!
Und am Sonntag ist Wings for life!!! Einen schöneren „offiziellen Wiedereinstieg“ mit Freunden, Sportskameraden, Läuferkollegen und allen, die Zeit und Lust darauf haben, kann mich mir gar nicht vorstellen!!
Deshalb folgender Plan:
Ich habe für kommenden Sonntag den Beachplatz des Unisport-Geländes in Kaiserslautern für einen privaten Wings-for-Life-Lauftreff gebucht. Treffpunkt ist um 12:30 auf dem Gelände (Paul-Ehrlich-Straße 28). Um 13 Uhr Laufen wir gemeinsam los – der „Uniwald“ Richtung Mölschbach bietet für jeden Anspruch (außer flach J ) unzählige Möglichkeiten.
Egal ob in einer Gruppe, oder auf Zeit: Jeder läuft so schnell und so lang er kann und möchte – oder bis ihn das virtuelle Catchers Car einholt. Wer mag, lädt sich die App runter – wer einfach so mitlaufen möchte, tut das natürlich genauso gerne. Wer gar nicht mitlaufen möchte, bleibt so lange in der Sonne liegen oder spielt schon Mal ein bisschen Beachvolleyball.
Ich werde ca. 7 Kilometer gemütlich auf einer schönen Strecke laufen und nach ca. 45 Minuten wieder am Beachplatz eintrudeln. Entspannen, Quatschen, Futtern, Beachen – solange wir Zeit und Lust haben. Duschmöglichkeiten und Toiletten sind vorhanden!
Ich organisieren ein bisschen Essen und Trinken, deshalb wäre es toll, wenn ihr mir Bescheid sagt, ob und mit wie vielen Leuten ihr dabei seid – völlig egal, ob wir uns schon kennen, oder nicht!
Ich freu mich auf euch!