Aller Anfang ist schwer – das ist zweifelsohne richtig. Aber ich habe festgestellt, dass ein Wiedereinstieg bisweilen noch schwerer ist. Weil man dann nicht unbedarft einfach drauf loslegen kann, sondern Erwartungen zu erfüllen hat – denkt man jedenfalls. In der Regel sind das zwar nur die eigenen Erwartungen, aber da ich an mich selbst viel höhere Erwartungen habe als an andere, macht es das für mich auch nicht gerade leichter.
Konkret: Ich habe lange nichts geschrieben. Falsch, geschrieben habe ich eine Menge, sogar mehr denn je – aber ich habe lange nicht die Kurve gekriegt, etwas davon hochzuladen. Jeder geschriebene Artikel schien mir als Wiedereinstieg zu banal, zu tiefgreifend oder zu „was auch immer“. Das finde ich sehr schade, denn mich bringt nicht nur das Schreiben an sich (was ich ja auch die ganze Zeit getan habe), sondern auch das Feedback darauf weiter. Dass ihr euch durch meine Gedanken durchwuselt, und euch darauf bezieht – egal ob in Form von Kritik, Bestätigung, Rückfragen oder in welcher Form auch immer – hilft mir enorm, mich zu sortieren, in meinen Gedankengängen konkreter zu werden und schärfer an mir zu arbeiten. Dieser Austausch kann natürlich nicht entstehen, wenn ich keinen Output kreiere.
Die letzten Wochen und Monate haben mich auf verschiedenen Ebenen gefühlt in Stücke fliegen lassen – sowohl mental, als auch körperlich, und ich bin mir mittlerweile sehr sicher, dass das größtenteils Hand in Hand geht. Es war ein harter Rückschlag, von dem ich mich bei Weitem noch nicht erholt habe. Aber er hatte auch etwas Gutes: Er hat mir wieder Motivation gebracht.
Ich war zuvor auf einem Level angekommen, mit dem ich zufrieden war, mit dem ich wunderbar umgehen konnte. Mein Leben war gut so, wie es war. Auf das Körperliche bezogen: Die Hüftschmerzen waren immer da, aber durch das Cortison auf einem erträglichen Level. Mit wenig Gehen und Stehen und ohne Laufbelastung konnte ich mich damit arrangieren – und das habe ich auch getan. Diese „Ruhephase“ war auch sehr wichtig für mich. Es war an der Zeit, ein bisschen durchzuatmen, zufrieden zu sein, eine Zeit lang nicht ständig einem weit entfernten Ziel (=wieder schmerz- und cortisonfrei zu leben) nachzurennen.
Langfristig kann es aber natürlich nicht die Lösung sein, mit noch nicht einmal 30 Jahren zu akzeptieren, dass man keinen kleinen Spaziergang machen kann, ohne Schmerzen auszulösen. Nicht mehr tanzen zu gehen, keinen Kaffee trinken und keinen Stadtbummel machen– klar, all das kann man akzeptieren, muss man aber nicht. Der
Rückschlag hat mich unfreiwillig aus meiner Komfortzone rausgeholt, und mich dazu motiviert, sie in die andere Richtung freiwillig zu verlassen, den Kampf wieder aufzunehmen. Ich habe wieder Kraft und Motivation gefunden, zu lesen, mich auszutauschen, „neue“ Experten ausfindig zu machen, an mir zu arbeiten, mich weiter zu entwickeln.
Seitdem geht es immer wieder zwei Schritte vorwärts, dann wieder einen zurück, und in leicht abgewandelte Richtung weiter. Ich bin dabei, selbst mein wichtigstes und spannendstes Projekt zu werden, und alleine das ist ein riesiger Lernerfolg für mich. Ich habe wieder Spaß daran, bin neugierig, lerne jede Menge Neues und damit einhergehend neue Leute kennen, und wenn ihr Lust habt, nehme ich euch schrittweise mit auf meiner Reise. All meine Erfahrungen und Erkenntnisse niederzuschreiben, würde den Rahmen sprengen und euch sicherlich langweilen – wenn euch ein Thema selbst auch betrifft, ihr damit Erfahrungen habt oder machen wollt, oder es euch einfach besonders interessiert, dann meldet euch gerne. Ich freue mich über Austausch jeglicher Art 🙂