Pandatage

Uff. Vor drei Tagen hat es mich erwischt. Es war kurz vor neun Uhr morgens, ich wollte relativ dringend los, da ich ganz leicht knapp dran war. Das passiert mir leider ab und zu 😀 .

Also habe ich meinen Kaffee und mein Ackerschachtelhalm-Getränk (für die Gelenke und das Bindegewebe) in Rekordtempo in mich hineingeschüttet. Noch schneller war die Reaktion meines Körpers darauf: Mir wurde schlagartig schwindlig, schlecht und schwarz vor Augen. Ich kann meine Gedanken gar nicht wiedergeben, weil sich alles in mir und um mich rum gefühlt im Schleudergang drehte. Ich weiß aber noch, dass darin vorkam, dass ich keine Kinder bekommen möchte, wenn Wehen auch nur ansatzweise so schmerzhaft sind 😀 .

Es war ein sehr, sehr unangenehmer Moment, der aber zum Glück mit dem Loswerden des Mageninhaltes auch schnell wieder vorbei war.  Hui. Meine ersten Termine des Tages (Friseur und Freundin treffen) sagte ich vorsichtshalber ab und ruhte mich ein bisschen aus, danach dachte ich, es wäre alles wieder  gut. Speed-Virus, Magenrebellion, oder was auch immer – total egal, Hauptsache es war vorbei! Und ob die Wolle noch eine Woche länger auf meinem Kopf wuchert, ist mir nun auch wirklich egal.

Leider habe ich nicht bedacht, dass ich wohl auch meine morgendliche Cortison-Dosis wieder losgeworden bin. Und die fehlende Morgen-Dosis löste wohl einen „Schub“ aus – also ein paar Tage, wie ich sie seit März 2017, seit Beginn meiner „Cortison-Rettung“, zum Glück nicht mehr kenne. Tage, an denen ich ungefähr 20 Stunden schlafe (nicht übertrieben), und an denen meine Bewegung aus „vom Bauch auf den Rücken drehen“ oder wenn es gut läuft „vom Bett auf die Couch wanken“ besteht. Zudem tut mir dann jeder Muskel schon bei leichter Berührung weh, an Belastung der Muskulatur ist absolut nicht zu denken. Die Muskelschmerzen (und Unfähigkeit zur Bewegung) kommen daher, weil in diesen Tagen bei mir permanent viel zu viele Muskelzellen absterben. Die ganzen „toten Zellen“ müssen abgebaut werden, weshalb meine Leber auf Hochtouren läuft – aber leider keine Chance hat, hinterherzukommen. Deshalb werde ich so ultramüde, und deshalb wird meine Haut an den Händen und im Gesicht ganz gelb – während die Region um meine Augen (und meine Lippen) eine tiefblaue, fast schon schwarze Farbe annimmt. Woher die dunkle Farbe kommt, weiß ich nicht genau – meine Erklärung ist, dass das Blut dann mit zu wenig Sauerstoff versorgt ist. Auf jeden Fall sind die blauumrandeten Augen auf hellgelbem Gesicht der Grund dafür, dass wir die Tage „Pandatage“ nennen.

Diese sind natürlich nicht schön. Weder für mich, noch für mein Umfeld. Aber zum Glück mittlerweile auch nicht mehr schlimm, weil ich ja weiß, woher es kommt – und dass es nach ein paar Tagen, wenn der Cortison-Spiegel sich wieder normalisiert hat, auch wieder weg ist. Denn dann hört mein Körper auf, seine Muskelzellen selbst zu töten, die Leber  muss nicht mehr dauerhaft auf 200% ackern, und nach ein paar Tagen bin ich wieder ganz die Alte.

Gestern habe ich gehört, dass Lady Gaga ihre Europatournee aufgrund sehr starker Schmerzen absagen musste – sie leidet wohl an einer Erkrankung, die starke Muskel- und Gelenkschmerzen auslöst. Lady Gagas Tournee ist mir ehrlich gesagt herzlich egal, aber für sie persönlich tut mir das natürlich sehr leid. Und dass selbst Promis, bei denen Geld keine Rolle spielen kann, von ihrer Gesundheit in die Knie gezwungen werden, erstaunt mich sehr – und erdet mich gleichzeitig noch mehr und macht mich zufrieden darüber, wie gut es mir mittlerweile fast (!) immer geht. Was sind ein paar „Pandatage“ im Vergleich zu mittlerweile elf Monaten, in denen es mir konstant ziemlich gut geht? Ein paar Abstriche in der B-Note muss ich ehrlicherweise machen: Natürlich wäre es noch toller, wenn auch noch die Hüftschmerzen weg wären und ich nach Lust und Laune gehen und laufen könnte. Aber unterm Strich nehme ich meine Entwicklung im letzten Jahr als wahnsinnig positiv wahr.

Wenn ich daran denke, wie es mir heute vor einem Jahr ging, kann ich kaum glauben, dass das erst ein Jahr her ist – und wie unfassbar viel besser es mir mittlerweile geht.  Auch wenn es mir gerade an diesem einen Tag heute vielleicht genauso „schlecht“ geht wie heute vor einem Jahr: Letztes Jahr hatte ich noch absolut keine Ahnung, woran das liegt, und auch nicht mehr ganz so viel Hoffnung, dass es bald besser wird. Heute kann ich ganz entspannt ein paar Bett- und Couchtage einplanen, und weiß, dass ich bald wieder durchstarten kann.

Auch ich musste leider am Wochenende eine kleine „Tournee“ absagen, weil ich eigentlich drei liebe Freunde quer durch Deutschland besuchen wollte, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Sehr, sehr schade, aber an der Stelle habe ich gelernt, die Grenzen meines Körpers zu akzeptieren. Mich zu ärgern macht es nicht besser, stattdessen konzentriere ich mich lieber aufs Ausruhen und Wieder-fit-werden! Zum Glück wissen wir ja: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!

(Die letzte Information ist nur für Menschen in ähnlicher Situation relevant, wer keine Medikamente einnimmt kann jetzt einfach aufhören, zu lesen.

Echt jetzt!

Tschüss 🙂 )

 

Damit mir das nicht noch einmal passiert, habe ich aus der Sache auch etwas Wichtiges gelernt: Wenn mein Magen/Darminhalt sich unnatürlich schnell leert (egal in welche Richtung 😉 ), gibt es in Zukunft einfach noch eine Dosis Powerstoff hinterher.

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