Chili

Am Samstag beim Vortrag von Dr. Feil in Kaiserslautern habe ich etwas Interessantes Neues erfahren: Dr. Feil empfiehlt, getrocknete Chilischoten zu essen. Auf der Bühne hat er einfach so nebenbei fünf gegessen. Dass Gewürze sehr gesund sind und viele positive Eigenschaften für uns parat haben, wusste ich schon. Ich ernähre mich, seitdem ich nach Dr. Feil esse, auch viel schärfer und “gewürzter” als vorher. Ich esse gerne scharf, und es bekommt und schmeckt mir auch gut. Fünf ganze Schoten auf ein Mal fand ich trotzdem sehr überraschend und auch beeindruckend. Vor allem, weil er dabei keine Miene verzog. „Ein bisschen warm wird einem danach schon, sonst merkt man nichts“, erklärte er. Wow. Meine Sitznachbarn und ich waren uns einig: Das wollen wir auch! Nicht weil wir auch so cool sein und fünf ganze Chilis essen können wollen, sondern weil die Chili laut Dr. Feil ein kleiner Powerbooster für unseren Körper ist – und das gleich an vielen „Baustellen“:

  • Chilischoten bauen Schleimhäute auf

Zugegebenermaßen liegt die Vermutung nahe, dass Chili die Schleimhäute reizt und damit schlecht für den Magen sein könnte. Das Gegenteil ist aber der Fall: Chilischoten enthalten nämlich Schleimhautschutzstoffe! Und zwar so effektive, dass Chili sogar zur Therapie von Magengeschwüren, Gastritis und Magenblutungen eingesetzt wird. Der wichtigste Schleimhautschutzstoff der Chili ist das Capsaicin, was auch für die Schärfe verantwortlich ist.

  • Chilischoten werfen den Stoffwechselofen an

Wenn Chili in den Magen kommt, schüttet unser Körper verstärkt die Neurotransmitter Dopamin und Adrenalin aus. Diese „erregend“ wirkenden Neurotransmitter sind verantwortlich dafür, dass beim Verzehr von scharfen Mahlzeiten die Körpertemperatur steigt und wir anfangen zu schwitzen – ein eindeutiges Zeichen dafür, dass unser Stoffwechsel vermehrt arbeitet und mehr Energie verbrannt wird.

  • Chili ist gut fürs Immunsystem

In Chilis stecken eine Menge Vitamin C und Mineralstoffe. Diese sind zwar keine Wunderwaffe, unterstützen  das Immunsystem aber durchaus. Viel wichtiger an dieser Stelle ist aber, dass Chilis die Selbstheilungskräfte der Körpers steigern: Durch die Hormonausschüttung und Stoffwechselanregung (siehe Punkt 2) kommt der Kreislauf in Schwung und der „Säftefluss“ im Körper wird angekurbelt. Dadurch können die weißen Blutkörperchen (unsere „Gesundheitspolizei“) effektiver arbeiten.

  • Chili senkt die Blutzucker- und Blutfettwerte

Ein erhöhter Chilikonsum verbessert die Insulinsensitivität, was Chili zu einer unterstützenden Waffe für Diabetiker macht. (Vorsicht: Das heißt nicht, dass Chilischokolade für Diabetiker unbedenklich ist, oder man pro Stück Kuchen einfach zwei Schoten einwerfen muss 😉 )

  • Chili wirkt gegen Schmerzen und Entzündungen

Dass Chili zweifach schmerzsenkend wirkt, freut sicher nicht nur mich doppelt: Zum einen unterbindet Capsaicin die Schmerzweiterleitung, zudem blockiert Capsaicin einen Rezeptor, der für das Schmerzempfinden verantwortlich ist.  Es wird noch besser: Dieser Rezeptor ist neben Schmerzen auch für Entzündungsprozesse zuständig. Capsaicin bindet nicht nur an den Rezeptor, sondern kann ihn sogar desensibilisieren oder deaktivieren.Sonnentor Chilischoten feuerscharf

Nicht nur dauerhaft weniger Schmerzen, sondern auch weniger Entzündungen im Körper? Ich hatte genug gehört, her mit dem Zeug!!! Steffi interessierte die Wirkung auch „brennend“ (Entschuldigung, manchmal kann ich nicht anders) – also machten wir uns auf die Suche nach den von Dr. Feil verwendeten Schoten. Wir hatten die Verpackung während des Vortrags nur von Weitem gesehen, waren uns aber einig, dass sie rot-weiß-blau war 😀 Nach längerem Stöbern im world wide web hatten wir sie tatsächlich entdeckt. Das weiß ich mit Sicherheit, weil die Marke auf der Homepage von Dr. Feil groß und breit steht 😀 Wer lesen kann, ist eben immer noch klar im Vorteil.  (Falls es jemanden interessiert: Sonnentor Chili, ganze Schoten, feuerscharf 😉 ) Da wir das ganze ja erst mal probieren wollten, bestellte ich uns vorsichtshalber erst mal nur  zehn Packungen. Zehn? Hab ich zehn gesagt? Hmm.. und auch bestellt 😀

Gestern sind sie eingetroffen – natürlich musste ich es sofort testen. Meine Überlegung: Dr. Feil hatte fünf genommen, also fange ich mal mit drei an. Zugegebenermaßen hätte es eine auch erst einmal getan, aber ich wollte nun mal wissen, ob er ein Übermensch ist, oder es wirklich nicht schlimm ist.

Fürs Verständnis, das Ganze funktioniert so: Man nimmt kleine, getrocknete Chilischoten. Die sind etwa so groß wie eine Vitamin-C-Kapsel und lassen sich daher von der Größe gut unzerkaut schlucken. Man muss nämlich folgendes Wissen: Scharf sind an Chilis nur die Kerne und die Innenhaut, die äußere Haut ist „neutral“. Damit die scharfen Stoffe im Magen wirken können, uns aber nicht den Mund zum Glühen bringen, öffnet man sie und schluckt sie dann im Ganzen. Zudem sitzen die Schärfe-Rezeptoren hinten im Mund, das heißt wenn man die geöffneten Schoten vorne auf die Zunge legt und mit einem Schluck Wasser direkt runterschluckt, kommt absolut keine Schärfe im Mund an. Das kann ich aus meinen Selbstversuchen auch definitiv bestätigen. Angeblich könnte man sie vorne im Mund auch kauen, ohne dass es scharf wird, aber den Versuch spare ich mir vorsichtshalber. Wenn es dann doch scharf wird, wäre das nämlich bei mehreren Schoten gleichzeitig schon wirklich SEHR scharf. Sehr sehr scharf 😀

Ich bin kein talentierter Tablettenschlucker, bei mir eiern Tabletten oft einige Male im Mund hin und her bevor ich sie runter kriege. Ist mir mit einer Chilischote auch schon passiert. Dann brennt es schon ein bisschen,  aber nicht schlimm. Dabei kommen die Schleimhäute ja fast nur mit Außenhaut in Kontakt. Zum Thema Hitzewallungen:  Dr. Feil hatte recht, ein bisschen heizen Chilis von innen ein, aber das ist eine angenehme Wärme, keine Schweißausbruch.

Erst nach meinem Erstversuch (gut, und auch nachdem ich später noch zwei Schoten gegessen hatte, Dr. Feil hatte ja schließlich auch fünf genommen) hatte ich schon so einen leichten Druck im Magen. Deshalb habe ich mal auf seiner Seite nachgelesen, wie viele Schoten man eigentlich einnehmen soll. Er empfiehlt (Achtung, Überraschung): langsam anzufangen. Der Körper muss sich nämlich daran gewöhnen. Mensch, wer hätte das gedacht… Deshalb schlägt er folgenden Einnahmeplan vor:

In der ersten Woche eine Schote am Tag, in der zweiten Woche drei Mal eine Schote täglich, und wenn man es gut verträgt ab der dritten Woche drei Mal zwei Schoten täglich – immer nach dem Essen (also nicht auf nüchternen Magen). Sportler, die unter Dr. Feil trainieren, nehmen nach hartem Training auch mal deutlich mehr (maximal 15-20 Schoten pro Tag), um die durch das Training hervorgerufene Entzündung runter zu regulieren. Dazu ist noch wichtig, dass man die Chilis nicht vor dem Training einnimmt, da währenddessen die Entzündungsprozesse gewünscht sind.

Nach der Übertreibungsreaktion am ersten Tag nehme ich jetzt seit heute für eine Woche drei Mal eine Schote pro Tag. Das scheint mir ein vernünftiger Zwischenweg zu sein 😀 Falls es jemand ausprobieren will, kann ich euch nur raten, wirklich erst mal eine zu probieren. 5% aller Probanden von Dr. Feil haben es nämlich gar nicht vertragen – auch nicht eine Schote, und auch nicht nach Eingewöhnungszeit. Das tut mir leid für die Leute, denn sie müssen auf die positiven Effekte der Chilis verzichten. Und wenn der Magen schon von einer Schote rebelliert, möchte ich nicht wissen, was er nach drei macht – deshalb seid bitte vernünftiger als ich 😉

Soweit zu meinen Erfahrungen. Das Folgende kann ich nur weitergeben: Dr. Feil empfiehlt, aufgrund der hohen entzündungssenkenden Kapazität von Capsaicin Chilis bei allen Entzündungserkrankungen einzusetzen. Also nicht nur bei Übergewicht oder Diabetes, sondern auch zum Beispiel bei Krebs, Arthrose, Rheuma oder MS. Zudem empfiehlt er bei Schmerzen in Muskeln und Gelenken, zusätzlich äußerlich mit capsaicinhaltigen Körperlotionen zu arbeiten.

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