Im Treppenlaufen war ich mal gut. Richtig gut! So etwas sage ich normalerweise nicht von mir, das ist mir peinlich – aber Treppenlaufen konnte ich wirklich, und habe es auch verdammt gerne gemacht. Jede Stufe einzeln, zwei auf einmal, drei auf einmal, beidbeinig, zwei vor – eine zurück, seitlich, auf einem Bein „hüpfend“ – so bin ich mit Freunden, die nicht richtig nein sagen und sich nicht wehren konnten, die „Betzetreppen“ hoch und runter gejagt. 206 Stufen, wenn ich mich richtig erinnere, davon 10-12 Wiederholungen. Das war toll 🙂
Nächste Woche Mittwoch findet an der Uni der „Dosenrun“ statt. Die „Dose“ ist das Verwaltungsgebäude, das rund gebaut und 13 Stockwerke hoch ist. 223 Stufen mit einem Verbindungsstück dazwischen. Nur einmal hoch. Sollte machbar sein, oder? Um zu wissen, was auf uns zukommt, waren wir die Tage mal üben… Zu dritt stapften wir also Richtung Dose.
Vorweg: Ich freue mich natürlich sehr, überhaupt wieder Treppen hochflitzen zu können. Wobei: Mit flitzen hatte das mal so gar nichts zu tun! Die anderen nahmen zwei oder drei Stufen auf einmal, ich habe mal mit einzelnen Tritten angefangen. Trotzdem konnte ich ab dem vierten Stock nicht mehr – klasse, fehlten ja nur noch 9! Die Tritte der anderen waren schon verdammt leise geworden – die konnten nicht mehr weit weg von „oben“ sein. An den Türen der jeweiligen Etagen steht zwar, in welchem Stockwerk man gerade ist – lesen konnte ich allerdings gar nichts. Was definitiv nicht an meinem Tempo, sondern am nicht mehr vorhandenen Sauerstoff in meinem Gehirn lag. Der Sauerstoffmangel sorgte auch dafür, dass ich nicht mehr denken und damit auch nicht mehr zählen konnte. Hab ich jetzt 5 oder 6 Stockwerke? Verdammt, ich höre nichts mehr, sind die schon oben?? Ich wurde immer laaangsamer, aber irgendwann war sogar ich oben. Zum Glück waren die anderen beiden immerhin auch noch etwas außer Atem. Nach einer viel zu kurzen Erholungszeit oben machten wir uns auf den Abstieg – unfassbar, wie lange der dauerte! Gefühlt liefen wir 10 Minuten trepp-ab: Kein Wunder, dass das so anstrengend war! 13 Stockwerke sind schon auch ganz schön viel, wenn ich so darüber nachdenke!
Irgendwann konnte ich auch wieder sprechen und erklärte mein Stockwerks-Problem. „Das ist leicht, jedes Stockwerk hat eine andere Farbe. Ab dem grünen sind es noch zwei!“, erklärte meine Freundin. Echt?? Die haben unterschiedliche Farben?? Nicht mal das war mir aufgefallen..
Nun gut. Zweite Runde. Vielleicht ist „kurz und schmerzlos“ besser? Also jetzt zwei Stufen auf einmal. Und wirklich – das ging viel besser! Mit der linken Hand packte ich jeweils kurz vorm Ende des Stockwerks das Geländer, zog mich zusätzlich mit dem Arm und dem Rücken um die Kurve (allein das ist 12 Mal verdammt anstrengend!) – und, unfassbar, da war auch schon die grüne Etage!! Klar waren die anderen schon ein Stück weiter oben, aber nur etwa ein halbes Stockwerk! Das Wissen, dass es nur noch zwei Etagen sind, beflügelte mich eine Etage lang – und noch eine – dann wurde ich langsamer. Während ich noch hoffte, dass ich mich verzählt hatte, und gleich oben ankomme, befürchtete ich schon, was sich eine weitere Etage später bestätigte: Es gibt zwei grüne Etagen! Natürlich. Meine Füße klebten auf den Stufen, die anderen waren natürlich längst wieder oben. Hey, was solls, Treppenlaufen macht Spaß …!
„Nicht die mintgrüne, die neongrüne“, keuchte meine Freundin oben. Hmmm…
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