Ratzupaltuff

Eigentlich wollte ich heute einen phänomenalen Artikel mit meinen Gedanken zum Thema Barfußlaufen hochladen. Der Artikel ist auch schon fertig geschrieben, aber mir fehlen noch die Fotos (die in diesem Artikel wirklich hilfreich sind, um zu verdeutlichen, was ich meine). Und da keiner mehr wach ist, um Fotos zu machen, und ich einen sorgfältig recherchierten Artikel nicht mit unprofessionellen Selfies untermalen möchte, müssen diese geistigen Ergüsse noch ein bisschen warten.

Stattdessen nutze ich den Moment, um mich über Strava zu wundern. Für alle, die Strava nicht kennen, bin ich so frei Wikipedia zu zitieren: „Strava ist ein soziales Netzwerk zum internetbasierten Tracking sportlicher Aktivitäten, wie Radfahren, Joggen, Schwimmen, Skifahren oder Rudern. Betrieben wird es vom gleichnamigen Unternehmen mit Sitz in San Francisco.“

Ich nutze das Programm seit April, um mein Radtraining aufzuzeichnen. Warum ich damit angefangen habe, weiß ich gar nicht so genau. Ich war zum Radfahren auf Mallorca und es hat mich dann doch interessiert, wie weit ich gefahren – und vor allem wie viele Höhenmeter, denn dort war es gefühlt keinen Meter flach. Da ich für ein Rennen letztes Jahr mal einen Strava-Account anlegen musste, hab ich den einfach wieder aktiviert und mir meine Strecken darüber angeschaut – und mir das auch zu Hause beibehalten, wenn auch unregelmäßig.

Wenn ich eine Einheit hochlade, bekomme ich unter anderem meine durchschnittliche Leistung (in Watt), die Durchschnittsgeschwindigkeit und den Kalorienverbrauch der Einheit angezeigt. Soweit, so gut. Und wirklich gut, ich wundere mich regelmäßig beim hochladen, wie gut meine Leistung war. Vor allem von meinen durchschnittlichen Wattwerten bin ich immer wieder begeistert, und das, obwohl ich nicht mal bei meinem Gewicht geschummelt habe.

Was mich aber verwirrt: Wenn ich ein paar Stunden (oder auch schon Minuten) später nochmal rein schaue, sind die Werte viel niedriger!

Heute zum Beispiel waren es direkt nach dem Hochladen 215 Watt durchschnittliche Leistung. Nicht wahnsinnig beeindruckend, die fahre ich sonst auch in etwa, aber heute bin ich eigentlich ganz gemütlich gefahren. „Wow. Ich werde besser. Jetzt trete ich schon im entspannten Modus so viel, wie letzte Woche bei ziemlich hoher Anstrengung“, habe ich mich ehrlich gefreut. Und mir beim Blick auf den Kalorienverbrauch (2790 Kalorien :-D) direkt noch ein Eis gemacht. Ein selbst gemachtes Mandel-Mango-Avocado-Eis mit Schokoraspeln, ganz brav ohne Zucker.  Als ich die Schüssel und den Mixer ratzekahl leer gelöffelt hatte, bin ich – satt und glücklich – wieder zum Laptop getappert. Ich hatte vergessen, das Bild vom Sonnenuntergang, den ich unterwegs fotografiert hatte (so viel Zeit muss sein), hochzuladen. Also hab ich Strava nochmal geöffnet und – SCHON WIEDER!!! – waren meine Werte viel niedriger als zuvor.

Von 215 blieben nur noch 167 Watt durchschnittliche Leistung. Eigentlich total egal, aber warum ändert sich das?? Und – EY!! – nur noch 2204 Kalorien. NACHDEM ich das Eis gefuttert hab 😀 Frech!

Nicht, dass mir das nicht egal wäre. Aus Trotz hab ich noch Schokolade mit Mandelbutter bestrichen und gegessen. Pur! Strava, du kannst mich mal 😀 Trotzdem würde mich interessieren, warum das so ist?

Ein Freund von mir mag Strava nicht, und schiebt jedesmal, wenn das Wort „Strava“ fällt, „Ratzupaltuff“ hinterher. Für alle, die die Känguru-Chroniken bzw. das Känguru-Manifest von Marc-Uwe Kling nicht kennen (das solltet ihr dringend ändern 😉 Das sind super lustige Bücher bzw. Hörbücher), kurz die Worterklärung: Im sechsten Kapitel des Känguru-Manifests erfindet das Känguru ein Schimpfwort, „das man fluchend rufen kann, wenn einem plötzlich auffällt, dass man ganz schön verarscht worden ist“.

Also zum Beispiel, wenn man nach dem Belohnungseis aufs Brot geschmiert bekommt, dass man es gar nicht verdient hatte.

Ratzupaltuff.

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