Blick in die Aura

Nach unzähligen mehr oder weniger erfolgreichen Besuchen bei Schulmedizinern habe ich mein Spektrum erweitert. Das heißt nicht, dass ich die Schulmedizin ablehne, sondern dass ich sie mit alternativen Heilmethoden erweitere.

Neben Osteopathie und Naturheilpraktik habe ich mich heute an eine Heilerin gewendet, die meine Aura bearbeitet hat.

Als ich zum ersten Mal von ihrer Methode hörte, war ich etwas skeptisch. Ich glaube durchaus daran, dass es Menschen mit besonderen „Gaben“ gibt, und hatte auch schon das Glück welche kennen zu lernen. Die mit der Kraft ihrer Gedanken jemanden entspannen können, oder die beim Sehen eine Person etwas über sie erzählen können, ohne die Person zu kennen. Klingt nach Spuk und faulem Zauber, nach abgekartetem Spiel? Mag sein. Für sehr wissenschaftlich denkende Menschen bestimmt. Ich kann mich darauf einlassen, daran zu glauben, ohne zu verstehen, was genau passiert.

Die Heilerin, die ich heute kontaktierte, sah und berührte mich aber gar nicht. Ich schickte ihr im Vorfeld ein Foto von mir, und der Rest sollte über telefonischen Kontakt laufen. Ob man die Aura auch durchs Telefon, bzw. auf einem Foto sehen kann? Ich weiß es nicht. Der, von dem ich von der Heilerin erfuhr, war überzeugt von der Behandlung und deren Erfolg.

Als ich seinen Bericht hörte, war ich fasziniert, und wollte unbedingt auch anrufen. Weil ich es spannend und interessant fand. Ich überlegte mir, dass es mir im besten Fall hilft, und im schlimmsten Fall nichts passiert, aber sich immer noch interessanter Stoff für meinen Blog ergibt.

Also war und bin ich bereit, der Methode „Aura durchs Telefon sehen und bearbeiten“ zu vertrauen. Ohne Hinterfragen, ohne „aber wie soll das denn Gehen“-Gedanken. Einfach mal geschehen lassen und abwarten, was passiert.

 

Heute Abend, 20:00, rief ich sie an. Eine freundliche Stimme begrüßte mich mit den Worten: „Guten Abend Frau XY! Hab ich mir doch gedacht, dass Sie das sind!“ (Seht ihr, es klappt schon! Sie sieht mich! 🙂 )

Wir starten mit einem kurzen, sehr angenehmen Gespräch über den Grund meiner Kontaktaufnahme. Ich schildere ihr die Muskelkrämpfe, die drei Wochen andauernde (und seitdem periodisch immer wieder auftretende) Müdigkeit und die danach auftretenden (und anhaltenden, immer schlimmer werdenden) Hüftschmerzen.

Sie fragt mich nach Zahnproblemen (nie gehabt), vergangenen Windpocken- oder Gürtelroseninfektionen (beides ja), rohem Fleischkonsum (nein).

Auf dem Bild, dass ich ihr geschickt hatte, sieht sie ein Störfeld der Nervenbahnen im Bereich der Leiste, und dass ich ein fröhlicher, aufgeweckter, positiver Mensch bin. Soweit, so richtig – beides hätte sie auch auch aus unserem Telefonat „erraten können“, aber ich will ja nicht misstrauisch sein. 🙂

Dann bereitet Sie mich auf das kommende vor: Sie wird sich einmal von unten nach oben durcharbeiten. Ich kann mir nicht richtig vorstellen, was das heißt, frage, was ich tun soll. Sie erklärt, dass ich einfach dein Lautsprecher des Telefons einschalten und mich entspannen soll. Ich soll mich hinlegen, darf währenddessen auch gerne einschlafen, sie weckt mich dann am Ende wieder.

Das kann ich :-). Also los.

Ich schließe die Augen und liege da. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte – vielleicht dass sie etwas murmelt, oder summt? Nichts dergleichen. Absolute Stille, nur unterbrochen durch gelegentliches Husten der Heilerin. Anfangs versuche ich mich zu konzentrieren. Nur worauf eigentlich? Während ich darüber nachdenke, schweifen meine Gedanken ab. Ich ermahne mich, zurück zum Thema zu kommen. Erschrecke. Sieht sie jetzt, was ich gerade denke? Oder würde man in diesem Fall eher von Hören sprechen?

Und schon schweife ich wieder ab. Versuche bei der Sache zu bleiben. Und wieder.

„Wichtige“ Gedanken verbiete ich mir. Sobald mir etwas zum Thema „was ich noch erledigen muss“ in den Sinn kommt, streiche ich diesen Gedanken. Schließlich zahlt man nicht dafür, dass einem jemand in Stille zuhört, wie man den nächsten Tag plant. Das muss schon produktiver sein.

Nach wenigen Minuten hören die planenden Gedanken auf. Und ich wundere mich sehr darüer, was mir dann in den Sinn kommt: Völlig zusammenhanglose Erinnerungensfetzen. Wahre Dinge aus meinem Leben, mit denen ich mich seit Jahren nicht beschäftigt habe, und denen ich auch immer noch absolut keine Relevanz zuschreiben kann. Keine besonders tollen, schlimmen, in irgendeiner Form besonderen Ereignisse. Sondern einfach nur etwas, was war, willkürlich zusammengewürfelt. Fast wie ein Traum, nur schlafe ich nicht.

Wieso passiert mir das? Wieso kommen mir, während ich versuche an nichts zu denken, diese Gedanken? Oder, andersrum: Ist das vielleicht ganz normal?

Wann nimmt man sich schon mal die Zeit, 40 Minuten einfach dazuliegen, ohne etwas zu sehen, lesen, hören, oder über etwas nachzudenken? 40 Minuten, in denen man sich erfolgreich ermahnt, gedanklich bei sich zu bleiben? Klar, im Yoga versuche ich das auch. Klappt aber nicht, weil es entweder zu anstrengend ist, oder meine Gedanken doch abschweifen. Beim Autogenen Training versuche ich es genauso, schlafe aber nach wenigen Minuten dabei ein.

Wann hört man schon mal 40 Minuten lang jemandem zu, der kein Wort sagt, und hat deswegen wirklich mal Platz im Kopf? Schon spannend. Alleine für diese Erfahrung hat es sich gelohnt.

Jetzt zum körperlichen Teil:

Während ich meine Kindergartenfreunde beobachte (sinnbildlich gesprochen), geht es auch körperlich ganz schön rund.

Zuerst tut mir die rechte Hüfte weh – das tut sie im Liegen normalerweise nicht, und mit dem Cortison der letzten Tage sowieso viel weniger. Heftige, stechende Schmerzen vorne, und dumpfe Schmerzen hinten.  Die gleichen Schmerzen wie sonst beim Gehen. Holla. Einbildung? Ich weiß nicht. Aber heftig.

Weiter geht es mit den Beinen: Au, verdammt! Die Oberschenkel krampfen fast, das Gefühl ist dem bei den Kampfanfällen von vor zwei Jahren ähnlich. Fühlt sich nicht schön an. Immerhin zucken und zittern meine Beine nicht. Tut trotzdem irgendwie weh.

Im Anschluss: Ballernde Kopfschmerzen. Erinnert mich an den Spenglersan Provokationstest.

Dann kehrt Ruhe ein. Meine Gedanken fliegen wieder. Ich glaube, ich nicke sogar kurz ein – bin aber schon vor dem freundlichen „Hallo, ich bin fertig“ schon wieder wach.

Wow. Das war wirklich eine sehr spannende Erfahrung. Doppelt spannend wurde es, als mir die Heilerin erklärte, was sie gesehen und gemacht hat. Ich habe ihr nicht gesagt, was sich bei mir in welcher Reihenfolge bemerkbar gemacht hat – und dennoch hatte sie es genauso wiedergegeben. Und dabei Dinge „gesehen“, die sie nicht wissen kann – Informationen, die ich ihr weder erzählt habe, noch in irgendeiner Form von mir zu finden sind. Nichts Gravierendes, aber wirklich faszinierend.

Ich versuche, ihre Einschätzung wiederzugeben. Damit ich nicht die ganze Zeit „ihrer Meinung nach“ schreiben muss, schreibe ich einfach aus ihrer Perspektive – und daher ihre Meinung. Allerdings ist diese sehr laienhaft von mir dargestellt – hoffentlich ohne große Patzer:

  • Begonnen hat sie mit dem Erdenstern, dem „tiefsten Chakra“ des Menschen.
    • ganz profan gesagt sind Chakren Energiezentren zwischen dem physischen Körper und dem feinstofflichen Körper (das heißt der Aura) des Menschen.
    • Der Erdenstern sitzt ca. 20 cm unterhalb der Füße und zeigt an, wie stabil ein Mensch ist. Den Erdenstern konnte sie schnell wieder verlassen, da sie gesehen hat, dass ich stabil und standfest bin und genau weiß, was ich will – und das auch schon immer wusste.
  • Im Wurzelchakra (Hüft/Schambereich) sah es viel schlechter aus. Das Wurzelchakra ist der Motor des Lebens. In diesem Bereich sah sie bei den Krämpfen den Schock meines Lebens. Das Wurzelchakra war dadurch stark blockiert, was im Laufe der Zeit immer ins Körperliche übergeht. Dabei können die Beschwerden vielfältig sein: Steißbein, Hüfte, Darm, unterer Rücken, … . Deshalb löste sie die Blockaden im Wurzelchakra und brachte es wieder in die Gänge.
  • Die immobilisierenden (meine Bewegung blockierenden) Krämpfe sind ein Flucht-Trauma. Mein Körper und Geist waren es gewohnt, dass meine Beine tun, was sie sollen. Die Panik darüber, dass die Beine plötzlich gar nicht mehr reagierten, löste einen Fluchtversuch aus. In meinem Fall ging der erste Schritt nach dem Trauma wohl nach links – das erklärt, warum die Hüftbeschwerden rechts auftreten. Dass die Hüfte dadurch schmerzt, ist nicht verwunderlich, denn Fluchttraumata ergeben in der Regel immer Hüftschmerzen.
    • Verwunderlich ist, dass Sie das weiß! Das ist sogar unglaublich. Keine Ahnung, mit welchem Fuß ich den ersten Schritt gemacht habe. Aber ich habe mit keinem Wort erwähnt, dass meine Hüftschmerzen sich auf die rechte Seite beschränken.
  • Anschließend kümmerte sie sich um die Schlafprobematik. Zunächst wollte sie nach Folgen von Windpocken suchen, einem verschleppten Störfeld – aber dann sah sie in meinem Kopf ein Funkenfeuerwerk von Botenstoffen, das während der Krämpfe vor zwei Jahren stattgefunden hatte. Durch die Krämpfe kam es zu enormen Ausschüttungen von Botenstoffen aus verschiedenen Gehirnregionen, wodurch die Botenstoffe und Hormone ordentlich ins Schleudern gerieten. Das daraus resultierende Synapsen-Chaos zog Blockaden verschiedener Hirnregionen nach sich. Auch diese Blockaden löste sie und brachte die normalen Vorgänge wieder zum Starten. Besonders auffällig fand sie, dass das Serotonin erhöht ist.
    • Kann sie das wirklich sehen? Ich nehme seit einigen Wochen versuchsweise Tryptophan, eine Vorstufe des Serotonins. Durchaus möglich, das mein Serotoninwert dadurch recht hoch ist – jedenfalls hoffe ich das. Ist das Zufall? Erhöht sich der Spiegel dadurch überhaupt? Egal, ohne mir zu sagen, dass ich es absetzen soll, brachte sie mich zu dem Schluss, das lieber wieder zu lassen. Troptophan ist nämlich auch die Vorstufe von Melatonin, einem schlaffördernden Hormon. Vielleicht nicht die beste Wahl für jemanden, der sein Schlafpensum gerne wieder auf ein normales Level reduzieren möchte.

 

Zum Schluss „beichtete“ ich ihr noch, dass ich aktuell Cortison nehme. Weil sie einen sehr guten Eindruck auf mich gemacht hatte, und ich ihre Meinung dazu wissen wollte.

Sie hält es für eine gute Idee. Cortison sei ab und zu zur Beruhigung eine gute Sache. Sie sieht es quasi als Hilfestellung für die Systeme, damit sie mal wieder runterfahren können – genau der Grund, weshalb ich es nehme. Es stimme nämlich gar nicht, dass man wenn man zum Heiler geht nichts schulmedizinisches nehmen dürfe. Man müsse es nur sinnvoll kombinieren.

Die Frau wird mir immer sympathischer!

Wir telefonieren in zwei Wochen wieder. Bis dahin soll ich beobachten, was sich verändert, ohne den Fokus auf die Problemfelder zu legen, da man sonst automatisch blockiert.

Ich gebe alles! 🙂

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